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Borghesi viel später, nämlich 89 v. Chr. gesetzt wird 51), brachte den As auf den Halbunzenfuss herunter, und auch dieser erhielt sich nicht in der Kaiserzeit, in welcher das Gewicht des Asses auf eine Viertelunze reducirt wurde 52).

Vom J. 269 v. Chr. bis zum Ende der Republik war also das Silber Courant in Rom; sowohl die Kriegscontributionen wurden in Silber festgesetzt 53), als auch im Verkehr nach Sesterzen gerechnet, 4 Sesterz zu einem Denar oder, was man diesem gleichsetzte, einer damals nicht mehr vollwichtigen attischen Drachme 54), wobei man für grössere Summen eine Rechnungsmünze von 1000 Sestertii, das Sestertium, = 250 Denaren gebrauchte 55). Sowie man aber in der ersten Periode des römischen Münzwesens, als das Kupfer Courant war, Silber in Barren in der Staatskasse hatte, so verwendete man in der Periode des Silbercourants zu gleichem Zwecke Goldbarren 56), wobei ein gesetzliches Verhältniss des Goldes zum Silber gegolten zu haben scheint, nach welchem sowohl die Annahme von Gold in der Staatskasse überhaupt, als namentlich der im J. 357 eingeführ

die lex Papiria, welche den Semuncialfuss einführte, in das letzte Decennium des 6ten Jahrh., also zwischen 164-154 v. Chr. setzt.

51) Borghesi hatte sie früher (Osservazioni numismatiche V, 3 in Giornale Arcadico Vol. XIII [1822] p. 97) in die Zeit des Sulla gesetzt. Vgl. Boeckh a. a. O. S. 473. 474. 358. Neuerdings nimmt er in dem Aufsatze della nuova lapide di un Giunio Silano in den Annali d. Inst. Arch. Vol. XXI (1849) p. 11 f. den Tribun des Jahres 665- 89 C. Papirius Carbo (vgl. Cic. pr. Arch. 4) als Urheber der lex Papiria, und die Verlegenheiten während des bellum sociale als Veranlassung des Gesetzes an.

52) Boeckh S. 358. 359. S. weiter unten.

53) Plin. l. l. §. 51. Equidem miror populum Romanum victis gentibus in tributo semper argentum imperitasse, non aurum, sicut Carthagini cum Hannibale victae XII pondo annua in quinquaginta annos, nihil

auri.

54) Anm. 33 a. E. Boeckh S. 24. Die attische Drachme wiegt 82.2 Par. Gran (Boeckh S. 14), der Denar der Republik 73.39 Par. Gran. So sagt Cic. ad Att. IV, 5 und ad Q. fr. II, 15, 4. Tribunicii candidati compromiserunt, HS quingenis in singulos apud M. Catonem depositis petere eius arbitratu. was Plut. Cato M. 44 ausdrückt: Tapaßaliodai doaxμбv ἕκαστον ἀργυρίου δέκα δύο ἥμυσι μυριάδας, d. h. 120,000 Drachmen 500,000 Sest. Vgl. Plut. Fab. Max. 4. días de povoinàs nai Dvμshinàs ἄξειν ἀπὸ σηστερτίων τριακοσίων τριάκοντα τριῶν καὶ δηναρίων τριακοσίων τριάκοντα τριῶν ἔτι τριτημορίου προσόντος. τοῦτο τὸ κεφάλαιόν ἐστιν, ὀκτὼ μυριάδες δραχμῶν καὶ δραχμαὶ τρισχίλιαι πεντακόσιαι ὀγδοήκοντα τρεῖς καὶ δύο ὀβολοί. also 333,000 HS - 83,250 Denare +333 Denare 83,583 Denare oder Drachmen. So ist decies HS: 250,000 Denare oder Drachmen. Plut. Ant. 4 (Th. II, 3 p. 219. Anm. 884).

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56) Mommsen, Ueber den Verfall des Röm. Münzwesens in der

len 57) und wenigstens später in Golde an die Reservekasse des aerarium gezahlten Abgabe der vicesima manumissorum oder des aurum vicesimarium 58) erfolgte. Dies Verhältniss setzt Mommsen auf 1:11,9159). Die ersten Goldmünzen indessen, welche seit dem Jahre 218 v. Chr. 60) mit den Werthbezeichnungen ↓X, XXXX, XX, also zu 60, 40, 20 Sesterzen ausgegeben wurden o1), sind auf ein viel höheres Verhältniss, nämlich von 1:17 geprägt und konnten sich in ihrem Nominalwerthe nach dem punischen Kriege nicht halten; die Goldmünzen des siebenten und achten Jahrhunderts aber sind von so verschiedenem Gewichte, dass sie, ohne ein unveränderliches Nominal zu repräsentiren, nur nach dem Gewichte im Verkehr gebraucht zu sein und nur den Vortheil gehabt zu haben scheinen, dass sie einer bestimmten Zahl Sesterzen ohne Bruchtheil entsprachen 62) und die Garantie völliger Reinheit gaben, welche nöthig war, wenn das Gold nach dem Gewichte, nicht, wie heutzutage, nach dem Feingehalte in den Verkehr gebracht werden sollte 63). Uebrigens scheint die Goldprägung zur Zeit der Republik überhaupt beschränkt gewesen zu sein. Durch Cäsar wurde sie zuerst in grossem Umfange 64) und in zwei festen Nominalen vorgenommen, welche später beibehalten wurden; es sind dies

=

Kaiserzeit in den Berichten d. k. Sächs. Gesellsch. d. Wiss. Ph.-Hist. Cl. 1851 S. 184.,,Im Jahre 545 209, wo man diesen Sparpfennig angriff, bestand er in 4000 Pfund Gold (Liv. XXVII, 10). Im J. 597 = 157 lagen im Aerar 17,410 Pfund Gold und 40,330 Pfund Silber. (Plin. l. 1. §. 55 nach dem Cod. Bamberg.) Ebenso fand Caesar darin viel mehr Gold als Silber. Drumann, R. G. III, 446.“

57) Liv. VII, 16.

58) Liv. XXVII, 10.

59) a. a. O. S. 185. Letronne, Considér. p. 60 ff. und Boeckh S. 460 nehmen das Verh. von 1: 13.7 an, wogegen s. Mommsen a. a. 0. und Röm. Münzwesen S. 334.

60) Plin. l. 1. §. 47 nach dem Cod. Bamb. Aureus nummus post annos Ll percussus est, quam argenteus (das Folgende ist corrupt. S. Mom msen, R. Münzw. S. 334 Anm.). 51 Jahre nach 269 giebt also 218.

61) Eckhel, D. N. V p. 30. Letronne, Considér. p. 73. Boeckh S. 459. Mommsen, R. Münzw. S. 334. Sie haben auf der HS. den Kopf des Mars, auf der RS. einen Adler und ROMA.

62) S. das Nähere bei Mommsen, Verfall S. 187. Vgl. Boeckh, Staatshaush. d. Ath. I. S. 43.

63) Deshalb verordnet die Lex Corn. de falsis (Dig. XLVIII, 10, 9): qui in aurum vitii quid addiderit, qui argenteos nummos adulterinos flaverit, falsi crimine teneri.

64) Mommsen, Verfall S. 189. Suet. Caes. 53. In Gallia fana

der Aureus zu Pfund oder 8,185 Gramm

25 Denare 65),

=

50 Sesterz

100 Sesterz

=

12 Denar.

der halbe Aureus zu 4,09 Gramm Dadurch, dass Caesar die Masse Gold, welche sich in dem römischen Aerar in dem sechsten und siebenten Jahrhundert aufgehäuft hatte 66), als Münze in Umlauf setzte, begann das Gold Courant zu werden, obgleich man fortfuhr, nach Sesterzen zu rechnen, da dieselben Theile des Aureus waren. Seit Nero kann man das Gold entschieden als alleinige Courantmünze betrachten, da seit ihm das Silber nicht mehr rein geprägt, sondern der Denar als Scheidemünze, freilich noch zu dem Gehalt von 91 bis 929 Silber ausgegeben wurde 67).

templaque Deum donis referta expilavit, urbes diruit -: unde factum, ut auro abundaret, ternisque millibus nummum in libras promercale per Italiam provinciasque divideret. (d. h. er verkaufte Gold zu des damaligen Preises, zu 3000 Sesterzen statt 4000 das Pfund.) In primo consulatu tria millia pondo auri furatus e Capitolio tantundem inaurati aeris reposuit.

65) Zonaras X, 36. δύνανται δὲ παρὰ Ῥωμαίοις αἱ εἴκοσι καὶ πέντε Spazμai zovoovv vóμioμa év. Didymus bei Priscian de fig. num. 17. Mehr bei Eckhel, D. N. V p. 29b. Wurm p. 37. Ein Geschenk des Otho wird von Tac. H. 1, 24 auf 100 Sesterzen, von Suet. Otho 4 auf einen aureus angegeben, was dasselbe ist.

66) Nach Plin. H. N. XXXIII, 1, 16 gab es in Rom im J. 390 v. Chr. überhaupt 2000 Pfund Gold, Quinctius Flamininus brachte aus Griechenland 14,514 Philippeer und 3714 Pfund Gold (Liv. XXXIV, 52), Scipio Asiaticus aus Asien 140,000 Philippeer, 234 goldene coronae, 1024 Pfund verarbeitetes Gold (Liv. XXXVII, 59. Plin. H. N. XXXIII §. 147). M. Fulvius aus Aetolien 355 Pfund Gold und 12,422 Philippeer (Liv. XXXIX, 5), Cn. Manlius aus Galacien 2315 Pfund und 16,320 Philippeer (Liv. ib. 7) in die Staatskasse. Anderes s. unten Anm. 828 ff. Im J. 157 v. Chr. lagen nach Plinius a. a. O. §. 55 im Aerarium 17,410 Pfund Gold, 22,520 Pfund Silber, 6,135,400 Sesterz, im J. 91 v. Chr. XVI. XX. DCCCXXXI. d. h. 1,620,831 Pfund Gold. Die Ergiebigkeit der Bergwerke in Aquileia brachte in Italien den Preis des Goldes für einige Zeit um ein Drittel herunter. Polyb. XXXIV, 10. Im Capitolinischen Tempel und andern Tempeln lagen im J. 83 v. Chr. 14,000 Pfund Gold; Sulla brachte in demselben Jahre durch seinen Triumph 15,000 ins Aerar. Plin. H. N. XXXIII, 1, 16.

67) Der Uebergang von dem Silbercourant zum Goldcourant ist allmählich geschehen, da das Silbergeld noch eine Zeitlang Werthmünze blieb und erst allmählich Scheidemünze wurde. Mommsen, Verfall S. 191 f. 218. Gesetzlich sollte das Silber rein sein, wie die lex Iulia peculatus vorschrieb. Digest. XLVIII, 13, 1. neve quis in aurum argentumve aut aes publicum quid indat neve immisceat neve quo quid indatur immisceatur faciat sciens dolo malo, quo id peius fiat. Nach den Untersuchungen von Letronne, consid. p. 84 (Mommsen, Verfall S. 218) haben die Denare der Republik und der Kaiserzeit einen Feingehalt von 99.3 bis 96.5%. Denare von Augustus 98.7. Nero 91. Vespasian 90. Hadrian 81. Antoninus Pius 77. Septimius Severus 57. Julia Domna 56%.

III, 2.

2

Die Geschichte des römischen Münzwesens zerfällt sonach in drei Perioden. Von Servius Tullius oder genauer von den Decemvirn war Kupfer in Rom Courant bis 269. Mit der Eroberung Unteritaliens beginnt die zweite Periode, die des Silbercourants; mit der Unterwerfung des orbis terrarum, d. h. mit Caesar die dritte Periode des Goldcourants 68). Was nun die letzte, d. h. die Periode der Kaiserzeit betrifft, so giebt es in dieser Münzen aller drei Metalle, welche wir nacheinander aufführen:

1. Die Goldmünze (aureus), welche grösstentheils in ganzen Stücken, selten in halben geprägt, durchschnittlich von reinem Gehalte blieb 69), wurde nur in ihrem Gewichte langsam reducirt. Sie wog von Caesar bis Nero Pfund, durch Nero wurde sie auf

Pfund (7,3 Gramm) 70), durch Caracalla im J. 215 wahrscheinlich auf Pfund (6,55 Gramm) reducirt, obgleich die aurei Caracalla's diesem Fusse nur unvollständig entsprechen 71). Von 235-253 ist sehr unregelmässig gemünzt worden 72), seit Valerian und Gallienus (253) auch in neuen Nominalen 73). Unter Diocletian wurde der Aureus auf Pfund oder 5,46 Gramm reducirt und noch unter diesem Satze ausgemünzt74), unter Constantin M. aber das nun solidus benannte Goldstück auf den 72sten Theil des Pfundes festgesetzt 7), welches Gewicht der

68) Mommsen, Verfall S. 183.

69) Ders. S. 216.

70) Plin. l. 1. §. 47. Post haec placuit X (d. h. Denarios) XL signari ex auri libris, paulatimque principes imminuere pondus, minutissime vero ad XLV.

71) Sie wiegen nur 6.4 Gramm, d. h. es gehen 511⁄2 auf das Pfund. S. Mommsen a. a. O. S. 250.

72) S. die Zusammenstellung der Gewichte bei Mommsen S. 250. 73) Es sind nach Mommen ausser dem aureus Antoninianus zu Pfund der Doppel aureus oder binio aureus (der Chronograph vom Jahre 354, herausg. von Mommsen, Abh. d. phil. - hist. Classe der k. Sächs. Gesellsch. d. Wiss. Bd. I [1850] S. 648: Gallienus congiarium dedit ☀ [d. h. denariorum] MCCL et binionem aureum.) oder forma binaria (Lamprid. Alex. 39) zu 13.1 Gramm; Stücke von vier Trienten zu 8.73 Gramm; Doppeltrienten zu 4.37 Gramm; Trienten zu 2.18 Gramm (triens Saloninianus Vopiscus Claud. 17); endlich Sextanten zu 1.09 Gramm.

74) Nach den Wägungen bei Pinder und Friedländer, Beiträge zur ältern Münzkunde Bd. I. Hft. I. (Berlin 1851) S. 13 gehen von den aureis Diocletian's auf das Pfund 61. 65. 623; von denen, die er als Augustus prägte, 72.

75) Nach einem Gesetze des Constantin (Cod. Theod. XII, 7, 1, wo zu lesen ist: Si quis solidos appendere voluerit auri cocti, VI solidos

Solidus bis zum Untergange des byzantinischen Reiches beibehalten hat.

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2. Neben dem Golde erhielt sich bis auf Nero auch das Silber als Werthmünze in der Art, dass 25 Denare von Pfund an Metallwerth einem Aureus von Pfund gleichkamen. Zugleich mit dem Aureus wurde daher auch der Denar reducirt, indem Nero ihn auf des Pfundes herabsetzte 76). Von ihm be3766 ginnt aber die Verschlechterung des Gehaltes der Silbermünze, wodurch dieselbe allmählich zur Scheidemünze herabsank, und diese artete zu Zeiten zu so offenbarem Betrug aus, dass die Regierung selbst broncene Denare mit Silberplattirung ausgab 77) und das Probiren derselben gesetzlich untersagte 78). Die Nominale des Silbers sind der denarius und quinarius; der Sesterz wurde in der Kaiserzeit nicht mehr in Silber geprägt. Daneben führte Caracalla eine grössere Silbermünze, 60 auf das Pfund, oder 5,46 Gran schwer ein, welche das Bildniss des Kaisers mit

quaternorum scripulorum nostris vultibus figuratos appendat pro singulis unciis, XII vero pro duabus) wurden die mit seinem Portrait bezeichneten Solidi zu 4 Scrupel ausgeprägt, d. h. → Pfund, da das Pfund 288 Serupel hat. Auch findet sich auf seinen Solidis zuweilen die Werthzahl LXXII. Seit dem Gesetz des Valentinian 1. und Valens vom J. 367, wonach bei Zahlungen in Goldbarren das Pfund zu 72 Solidi gerechnet werden soll (Cod. Theod. XII, 6, 13), steht auf den Solidis die Werthzahl OB, d. h. 72. Pinder und Friedländer a. a. O. S. 1-25 und über die Lesart des Gesetzes Cod. Th. XII, 7, 1, wo auch der Vaticanus die Zahlen septem und quatuordecim hat, Pinder S. 15.

S.

76) Letronne, consid. p. 50 ff. Mommsen a. a. O. S. 217. Pinder u. Friedländer a. a. Õ. S. 20. Auch als Gewicht werden seit dieser Zeit 96 Drachmen (d. h. Denare) auf das Pfund gerechnet. S. Galen. de compos. med. p. gen. V, 6. Vol. XIII p. 813 Kühn u. mehr bei Boeckh S. 22. 160. Auf den Gegensatz des leichteren Kaiserdenars zu dem schwereren vor Nero bezieht sich auch Tac. Germ. 5 pecuniam probant veterem et diu notam, serratos bigatosque.

77) Aehnliches sagt Plin. l. 1. §. 132 schon von Antonius: Miscuit denario Triumvir Antonius ferrum. d. h. er gab eiserne Denare mit Silberplattirung aus, wie sie noch vorhanden sind. Eckhel, D. N. I. Proleg. P. CXVI. Mommsen, Verfall S. 218. 219. Von Caracalla sagt Dio Cass. LXXVII, 14: τοῖς δὲ δὴ Ῥωμαίοις κίβδηλον καὶ τὸ ἀργύριον καὶ τὸ χρυσίον παρεῖχεν· τὸ μὲν γὰρ ἐκ μολίβδου καταργυρούμενον, τὸ δὲ καὶ ἐκ χαλκοῦ καταχρυσούμενον ἐσκευάζετο.

78) Arrian. Εpict. III, 3, 1. οὐκ ἔξεστιν ἀποδοκιμάσαι τῷ τραπεζίτῃ οὐδὲ τῷ λαχανοπώλῃ, ἀλλ ̓ ἂν δείξῃς, θέλει οὐ θέλει, προέσθαι αὐτὸν δεῖ Tò avť aνтоυ пwhоvμεvоv. Paulus Sent. rec. V, 25, 1. Lege Cornelia testamentaria tenetur, qui numos — vitiaverit, vultuque principum signatam monetam, praeter adulterinam, reprobaverit. wo unter der adulterina eine von Falschmünzern herrührende, nicht aus der kaiserlichen Münze kommende moneta verstanden wird.

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