Siebenter Brief. Altona, den 29. Aug. 1819. Zu den vorzüglichsten jetzt lebenden Dichtern Englands gehört unstreitig James Montgomery, in Irvine in Ayrshire den 4ten Novbr. 1771 geboren. athmet durch seine Gedichte. Eine sanfte Melancholie thro' all his strains would flow A tone of uncomplaining woe, So sweetly, innocently mild It spoke the muse of Sorrow's child *). Pillow. Montgomery wurde früh von seinen Eltern verlassen, und in einer herrenhutischen Anstalt in Yorkshire erzogen, indem sein Vater, von seiner Mutter begleitet, nach Westindien ging, das Evangelium den armen Negern zu predigen, woselbst sie schnell ihr Grab fanden und drei unmündige Kinder *) Durch alle seine Gesänge fliefst ein Laut von Weh, der nicht klagt, zart wie die Thräne im Auge des Mitleids, sanft wie der Seufzer des schlummernden Kindes, so lieblich und so unschuldig mild. Seine Muse ist der Sorge Kind. der Barmherzigkeit des Gottes überliefsen, dessen heiliges Wort sie den Heiden auf Gefahr ihres Lebens verkündet hatten. Der Dichter selbst beschreibt diese Epoche seines Lebens in the departed days. The loud Atlantic Ocean On Scotland's rugged breast And gleaming round her emerald isles, In all the pomp of sunset smiles: On that romantic shore My parents hailed their first-born boy: My father felt a father's joy: parents! are no more! Beneath the Lion star, they sleep Beyond the western deep; And when the Sun's noon glory crests the waves, Departed Days. *) Der laute Atlantische Ocean wiegt an Schottlands rauher Brust in harmonischer Bewegung seine müden Wogen zur Ruhe, und rings lächeln glänzend seine smaragdenen Inseln in allem Pomp des Sonnenuntergangs. An dieser romantischen Küste begrüfsten meine Eltern ihren erstgebornen Sohn, fühlte meine Mutter die Mutterwehen, mein Vater die Vaterfreuden. Mein Vater! meine Mutter! sie sind nicht mehr! Unter dem Hundsgestirn schlafen sie, jenseits der westlichen Tiefe, und wenn die Glorie der Mittagssonne der Wogenspitzen Schimmer verherrlicht, scheint sie ohne Schatten auf ihre Gräber. meine Eltern! Obgleich er in Sprachen unterrichtet ward, war seine Erziehung mönchisch und von der ganzen Welt gesondert. Schon wie er 10 Jahr alt war, hatte er einen ganzen Band heiliger Gesänge gedichtet. Zufällig bekam er eine Auswahl von Stellen aus Milton, Thomson und Young zu sehen, die seinen poetischen Gesichtskreis erweiterten, und wie er 12 Jahr alt war, hatte er zwei andere Bände heiliger Lieder geschrieben, und in seinem 14ten Jahre dichtete er eine Nachahmung von Homer's Krieg der Frösche und der Mäuse. Späterhin wagte er sich daran, die Thaten Alfreds in pindarischen Oden zu besingen. sind von ihm nachmals unterdrückt. Diese Jugendarbeiten Er ging seiner Be stimmung als herrenhutischer Prediger mit Grauen entgegen, denn excursive fancy long'd to view The world, which yet by fame alone he knew; Glory the secret of his midnight dreams; That dream he told not, tho' his heart would ache *), World before the flood. Heldenmüthig, wie der Spartanische Knabe, verbarg er dennoch seinen Schmerz in sich, bis die Vorsteher der Erziehungsanstalt seine Gesundheit abnehmen sahen. Selbst da noch schwieg er. Yet no delight the minstrel's bosom knew, None, save the tones that from his harp he drew, *) Die schweifende Phantasie sehnte sich die Welt zu sehen, die er nur dem Ruf nach kannte. Die Freuden der Freiheit waren sein tägliches Thema, Ruhm der geheime Wunsch seiner mitternächtlichen Träume. Die Träume wagte er nicht kund zu thun, obgleich das Herz ihm litt, sie zu verbergen. |