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Der Gedanke, die Geschichte Roms in Lebensbeschreibungen seiner hervorragenden Männer darzustellen, ist Petrarca schon in jungen Jahren aufgestiegen und hat in der Einsamkeit von Vaucluse seine erste feste Gestalt gewonnen. Aber ein anderer Plan, den er später fasste, der wissenschaftlichen Verherrlichung Roms eine poetische durch ein Epos von Scipio, dem Sieger von Zama, zur Seite zu stellen, drängte das biographische Werk zeitweise in den Hintergrund. Im Beginn der fünfziger Jahre des 14. Jahrhunderts war es indessen so weit gefördert, dass in den Kreisen von Petrarcas Freunden und Verehrern der Abschluss erwartet wurde 1) und Kaiser Karl IV., der auf seinem Römerzuge vom J. 1354 den Dichter zu sich nach Mantua einlud, die Bitte um Widmung des Werkes an ihn richten konnte. Aber die Erwartung wurde nie erfüllt; als Petrarca zwanzig Jahre später aus dem Leben schied, war es noch unvollendet; erst fünf Jahre nach seinem Tode wurde ihm durch seinen Freund Lombardo della Setta derjenige Abschluss gegeben, in dem es uns gegenwärtig vorliegt.

Die Vorrede ist noch von Petrarca selbst verfasst; sie eignet das Werk nicht Karl IV., sondern dem Herrn von Padua, Francesco von Carrara, zu, mit dem Petrarca in den letzten Jahren seines Lebens in vertraute Beziehungen getreten war, nachdem er sich Arqua bei Padua zum Wohnsitz erwählt hatte. Der junge Fürst, ein grosser Verehrer unseres

1) Dies lässt sich aus dem Briefe de reb. fam. 19,3 schliessen, in dem er von seiner Unterredung mit Karl IV. berichtet.

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(RECAP)

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Dichters und glühender Bewunderer des römischen Altertums, hatte sich in seinem Palaste zu Carrara einen Saal mit den Bildern römischer Krieger und Staatsmänner ausmalen lassen und so das Werk Petrarcas gewissermassen illustriert; er hatte ihn auch veranlasst, von dem Werk einen Auszug zu machen; doch Petrarca ist hierbei über vierzehn Biographien nicht hinausgekommen, Lombardo hat auch diesen Auszug durch die Zugabe der noch fehlenden zwei und zwanzig zum Abschluss gebracht 1).

Das grössere Werk führt in den Handschriften den Titel Epitome, weil es eine zusammengedrängte Darstellung der in den alten Historikern befindlichen Berichte gab, der kürzere Auszug wird Compendium genannt, ist aber, wie es scheint, schon früh mit demselben Titel wie das Hauptwerk bezeichnet worden. Diese Uebertragung des falschen Titels auf den Auszug hat, wie Nolhac sehr ansprechend vermutet, wahrscheinlich dazu beigetragen, dass man den Auszug für das eigentliche Werk ansah, und so ist es gekommen, dass, als Petrarcas Werke zuerst gedruckt wurden, nur das kurze Compendium unter dem Titel Epitome in seinen Gesamtausgaben Aufnahme gefunden hat, die Erinnerung an das Hauptwerk aber völliger Vergessenheit anheimgefallen ist.

Nur die Biographie Cäsars hat ein anderes Schicksal gehabt; als die umfangreichste unter allen hat sie eine selbständige Existenz geführt, ist früh in mannigfachen Abschriften, aber, wie es scheint, ohne den Namen des Verfassers verbreitet und im J. 1473 als Anhang zu der ersten Cäsarausgabe, die nach Erfindung der Buchdruckerkunst auf deutschem Boden erschienen ist, gleichfalls ohne Autornamen gedruckt worden. Diese typographisch sehr merkwürdige Ausgabe ist aber ausserordentlich selten gewesen. Der französische Gelehrte Godwin, der sie seiner in usum

1) Vgl. hierüber: A. Gaspary, Gesch. der ital. Litt. I 1885, p. 434 und besonders P. de Nolhac, notices et extraits des manuscrits de la bibl. nationale et autres bibl. XXXIV, 1 p. 65ff., auch im Separatabdruck erschienen unter dem Titel: Le de viris illustribus de Pétrarque Paris 1890.

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