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flyssig sölichen glouben, als der gantz notwendig ist allen denen die wirdig deß Herren mal begon wöllend. Dann unwirdig isset der deß Herren brot, und trinckt des Herrn tranck, welcher one sölichen glouben in deß Herren mal kompt.

Denen aber die hie sprechend, So essen glouben ist, unnd glouben 5 essen, unnd welcher da gloubt, hiemit ouch den waaren lyb Christi und sin waares blåt geessen und getruncken hat, so dann ouch der glöubig zů deß Herrn tisch kommen sol, so volget doch, daß der glöubig Christum in sinem hertzen herzů bringe, unnd nit erst im Nachtmal empfahe, oder joch nit mer dann er vor gehept hat, empfahe: 10 damit ye deß Herren mal unnütz gemacht, öd und lär gestellt werde: oder aber es müsse etwas wyters in dem Nachtmal geben werden, das nit nur der gloub geistlich, sonder ouch der mund lyblich empfahe, etc. gebend wir dise antwurt und erlüterung, Christum haben und besitzen im glöubigen gemüt und hertzen, ist eigentlich und heiter zereden anders 15 nüt dann teilhafft syn des geists der gnaden und gaaben, ouch der erlösung Christi, unnd sölichs alles durch den glouben besitzen und haben. Dann ye der Herr Christus der da oben in himmlen ist, wird nit lyblich hieniden in hertzen von uns herumb getragen. Darby leerend wir, daß nit mer dann ein einiger herr Jesus Christus 20 waar Gott und mensch sye, unnd daß der einig gloub allein der sye der uns fromm, aller gnaden und gaaben Christi teilhafft machet.... Und so demselben nit anders syn weder kan noch mag, könnend wir kein ander heilsam ässen ouch in deß Herren Nachtmal finden, dann nun den obgemelten einigen glouben, den der glöubig mit jm in deß Herren Nacht- 25 mal bringt. Da wir doch nit absyn könnend noch wöllend, daß ouch glych im Nachtmal der unglöubig mag glöubig, und deßhalb erst denn Christi teilhafft werden. So aber glych wol der glöubig der gaaben unnd gnaden Christi teilhafft ist, ee unnd er von deß Herren Nachtmal ässe und trincke, volgt darumb nit daß deß Herren Nachtmal ußgelärt, 30 unnütz, one frucht, ytel und öd sye oder gemachet werde. Dann der Herr hat nüt vergebens ufgsetzt. Welcher zu der predig deß wort Gottes in die gmeind Gottes gadt, bringt mit jm waaren rechten glouben zů der predig in die gemeind, unnd kein anderen glouben dann eben den, der in unnd mit der predig geleert und gepflantzt wirdt: nütdest- 35 minder ist das predig gon nit unnütz, ein öd und lär gedicht .. Also kompt der glöubig nit one glouben zů dem Abendmal, und durch den selben glouben ist er schon Christi teilhafft worden, nütdestminder ist das Nachtmal nit unnütz. Der diener verkündt die ynsatzung Christi, teilt die Sacramenten uß, der glöubig empfachts, übt also, 40 pflantzt und sterckt sinen glouben, durch welchen er Christi teilhafft wirt und ist

Es ist ein gar alter bruch unnd sitt Gottes, daß er sine grösten gütthaten, unserer blödigkeit zů gůt, nit allein mit worten, sonder ouch mit etwas zeichen und usseren sichtbaren brüchen oder übungen und 45 zügnussen fürtragen laßt, damit er sy für und für erfrischge, unnd allweg in gedächtnuß der menschen bezügende behalte

Diewyl nun der Tod deß suns Gottes, dardurch die gantze welt erlößt ist, alle[r] gütthaten Gottes edle kron und die höchste gåtthat ist, hat unser Herr Jesus selbs in sinem letsten abscheid, eine heilige Action 50

er aber

oder ussere übung, brot unnd wyn, sines lybs und bluts waar und denckzeichen, ja unserer erlösung erfrischung, zů der evangelischen predig zů gůtem der kirchen, hinzů gethon, und wil damit wider alle vergäßligkeit der menschen, und zur zügnuß und kundtschaft der warheit, ernempte sin 5 gütthat bezügen, für und für ernüweren, und biẞ zů end der wält in gedächtnuß der glöubigen behalten. Dannenhar hat man von alten zyten deß Herren Nachtmal in der heiligen Kirchen genempt das Sakrament oder Zeichen deß waaren lybs und blůts Christi. Ein yetlich zeichen aber ist nit sin selbs, sonder eins anderen dings zeichen. Darumb dann 10 in de Herren Nachtmal zwey underscheidne ding söllend betrachtet werden, namlich das zeichen unnd das verzeichnet. Das zeichen ist die gantz sichtbar ussere Action, in deren das brot gebrochen und geessen, das tranck uẞgegossen, und getruncken wirt. Das verzeichnet aber ist der Herr Jesus waar Gott und mensch, sin fleisch unnd blåt, sin marter, 15 crützgen unnd sterben, und alles das gut das daruß gevolget ist, Gottes gnad, verzyhung der sünden, unnd das ewig läben . . .. Darumb blybt der glöubig nit uff dem zeichen hafften, sonder richtet all sin gedancken und gemüt uff das verzeichnet. Und so der Herr das brot und das tranck nimpt, und spricht: Das ist min lyb, der für üch geben 20 wirt. Das ist mit blut, das für üch vergossen wirt, setzt yetzund der glöubig sin gedancken und glouben uff den waaren lyb, und uff das waar blut Christi, das ein mal für unsere sünd vergossen, yetzund zu der gerechten Gottes sitzt. Und das heißt Sursum corda. Im brot aber hieniden den lyb Christi suchen, heißt Deorsum corda. 25 [Bl. 78 ff.] Und diß ist zum Kürtzisten unsere leer und erlüterung von deß Herren gedächtnuß, und von dem end deß heiligen Nachtmals, darumb und daruff es vom Herren der kirchen geordnet ist, namlich daß er in der kirchen sin lyden und unsere erlösung in frischer gedächtnuß behielte, darzů sin gnad und grosse gaaben uns bezügete und 30 verzeichnete, welche durch den glouben empfangen werdend: den glouben aber übt er mit der usseren handlung. Darinn unnd damit dancksagend die glöubigen, lobend und prysend Gottes güte in Christo, bezügend und bekennend jren glouben, und vereinigend sich in ein lyb und gmeind, in deren sy trüwlich dem Herren anhangend und dem nechsten dienend. 35 Wyter und über das alles wüssend wir wol wie ein frag by deß Herren Nachtmal gefürt wirt. Ob nit ouch der natürlich lyb Christi warlich zugegen in deß Herren Nachtmal, mit dem brot dargereicht und übergeben, nit nun geistlich mit dem glouben, sonder ouch lyblich mit dem mund geessen werde? Hie wüssend wir ouch wol dz etliche sind, 40 die alle gottsälige leer von deß Herren Nachtmal verachtend, wo nit vor allen dingen fry bekennt wirdt, daß deß Herren brot der natürlich lyb selbs sye, etc. Wir aber leerend unsere kirchen das gedachte frag und meinung nit nun zum heil nüt nütze oder fürdere, sonder ouch die glöubigen übel pynige und den gantzen handel deß Nachtmals verbittere, ja ouch 45 die richtig leer von der rechtmachung deß gloubens und vil andere ort der geschrifft verdünckle unnd verrwirre .

Und so etliche hie sagend es sye zewenig geredt, so man spricht, Allein der tod Christi verzycht uns die sünd: allein der gloub rechtfertiget uns, etc. so gangind die selbigen hin, und straaffind die propheten, 50 ja den Herren selbs mit den Apostlen, die alle anders und mer nit von

der verzyhung der sünden oder von der rechtfertigung und dem läben zeerlangen geleert: dargegen aber nit an einem einigen ort deß lyblichen. mundtlichen essens deß natürlichen lybs Christi gedacht habend . . Darumb eigentlich zereden, ist die verzyhung der sünden, vereinigung mit Gott in Christo, unnd das ewig läben, die recht endtlich herrlich 5 gaab, aber das damit uns sölichs erworben und zů wegen gebracht, ist der todt Christi: unnd das damit söliche Gottes gaab angenommen und empfangen oder genossen wirt, ist nit der mund, es sinds ouch nit die hend, sonder der gloub oder die glöubige seel deß menschen. Unnd also leerend alle Apostlen, unnd habend disen handel wol können ußprächen, 10 so habends die glöubigen wol können verston. Im Nachtmal Christi aber wirt uns das alles ouch wyter und mer durch die Action sichtbarlich angebildet, bezüget und fürgetragen, als obgemeldet ist. Was darff es nun über söliche einfalte klare warheit, vil der träffenlichen hohen duncklen reden, und deẞ seltzamen wortes?

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18.

Consensus Tigurinus von 1549.

Consensio mutua in re sacramentaria ministrorum Tigurinae ecclesiae et D. Ioannis Calvini ministri Genevensis ecclesiae.

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I. Totum ecclesiae regimen spirituale ad Christum nos ducit. Quum Christus sit finis legis, et eius cognitio totam in se evangelii summam comprehendat, non dubium est, quin huc spectet totum spirituale ecclesiae regimen, ut ad Christum nos ducat: sicuti per eum solum ad Deum pervenitur, qui ultimus est beatae vitae finis. Itaque quisquis hinc vel 25 minimum deflectet, nunquam de ullis Dei institutis rite vel apposite loquetur.

II. Sacramentorum cognitio vera, ex cognitione Christi. Quum autem sacramenta sint evangelii appendices, is demum et apte et utiliter de eorum natura, vi, officio et fructu disseret, qui a Christo exordietur. Neque id modo, ut obiter Christi nomen attingat, sed ut vere teneat, 30 quorsum nobis datus sit a patre, et quid nobis bonorum attulerit.

III. Cognitio Christi qualis. Sic ergo habendum est, Christum, quum aeternus esset Dei filius, eiusdem cum patre essentiae et gloriae, induisse carnem nostram, ut iure adoptionis, id quod natura proprium habebat, nobis communicaret, nempe, ut simus filii Dei. Quod fit, dum 35 fide inserti in corpus Christi, idque spiritus sancti virtute, primum iusti censemur gratuita iustitiae imputatione, deinde regeneramur in novam vitam: quo reformati in imaginem patris coelestis, veteri homini renunciemus.

IV. Christus Sacerdos. Christus Rex. Ita Christus in carne sua considerandus est nobis sacerdos, qui peccata nostra unico mortis suae sacrificio expiavit, qui omnes nostras iniquitates delevit sua obedientia, qui perfectam nobis iustitiam comparavit, qui nunc intercedit pro nobis, 5 ut accessus nobis ad Deum pateat. Considerandus est tanquam victima expiatrix, qua placatus est Deus mundo. Considerandus est frater, qui nos ex miseris Adae filiis effecit beatos Dei filios. Considerandus est reparator, qui spiritus sui virtute reformat quidquid in nobis est vitiosum, ut mundo vivere desinamus et carni, ac Deus ipse in nobis vivat. 10 Considerandus est rex, qui omni bonorum genere nos ditat, qui nos gubernat sua virtute, ac tuetur, qui spiritualibus nos armis instruit, ut adversus diabolum et mundum invicti stemus, qui nos ab omni noxa liberat, qui oris sui sceptro nos moderatur ac regit. Atque ita considerandus, ut ad se Deum verum, et ad patrem nos evehat: donec 15 impleatur illud, quod tandem futurum est, nempe ut sit Deus omnia in omnibus.

[V. Quomodo Christus se nobis communicet. Porro, ut se nobis talem exhibeat Christus, ac eiusmodi effectus in nobis proferat, unum cum ipso nos effici, et in eius corpus coalescere oportet. Quia non aliter vitam 20 in nos suam diffundit, nisi dum caput nostrum est, ex quo totum corpus compactum et connexum, per omnem iuncturam subministrationis, secundum operationem in mensura cuiusque membri augmentum corporis facit.] VI. Spiritualis communicatio. Sacramenta instituta. Haec spiritualis est communicatio, quam habemus cum filio Dei, dum spiritu suo 25 in nobis habitans facit credentes omnes omnium quae in se resident bonorum compotes. Cuius testificandae causa tam evangelii praedicatio instituta est, quam sacramentorum usus nobis commendatus: nempe, sacri baptismi et sacrae coenae.

VII. Sacramentorum fines. Sunt quidem et hi sacramentorum fines, 30 ut notae sint ac tesserae christianae professionis et societatis, sive fraternitatis: ut sint ad gratiarum actionem incitamenta, ex exercitia fidei, ac piae vitae denique syngraphae ad id obligantes. Sed hic unus inter alios praecipuus, ut per ea nobis suam gratiam testetur Deus, repraesentet atque obsignet. Nam etsi nihil aliud significant, nisi quod verbo 35 ipso annunciatur, hoc tamen magnum est, subiici oculis nostris quasi vivas imagines, quae sensus nostros melius afficiant, quasi in rem ducendo, dum nobis Christi mortem, omniaque eius beneficia in memoriam revocant, ut fides magis exerceatur, deinde quod ore Dei pronunciatum erat, quasi sigillis confirmari et sanciri.

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VIII. Quod vere sacramenta figurant, Dominus vere praestat. Gratiarum actio. Quum autem vera sint, quae nobis Dominus dedit gratiae suae testimonia et sigilla, vere procul dubio praestat ipse intus suo spiritu, quod oculis et aliis sensibus figurant sacramenta: hoc est, ut potiamur Christo, tanquam bonorum omnium fonte, tum ut beneficio 45 mortis eius reconciliemur Deo, spiritu renovemur in vitae sanctitatem, iustitiam denique et salutem consequamur, simulque pro his beneficiis olim in cruce exhibitis,1) et quae quotidie fide percipimus, iam agamus gratias.

1) Hier fügt die Ed. pr. aus Mifsverständnis die erste, von Calvin korrigierte Fassung des folgenden Satzgliedes aufserdem ein: „fide vero praeceptis a nobis".

IX. Distincta signa et res signatae. Quare, etsi distinguimus, ut par est, inter signa et res signatas, tamen non disiungimus a signis veritatem: quin omnes, qui fide amplectuntur oblatas illic promissiones, Christum spiritualiter cum spiritualibus eius donis recipere, adeoque et qui dudum participes facti erant Christi, communionem illam continuare 5 ac reparare fateamur.

X. Promissio maxime in sacramentis spectanda. Neque enim ad signa nuda, sed potius ad promissionem, quae illic annexa est, respicere convenit. Quatenus ergo in promissione illic oblata proficit nostra fides, eatenus ista vis et efficacia, quam dicimus, se exserit. Ita materia aquae, 10 panis aut vini, Christum nequaquam nobis offert, nec spiritualium eius donorum compotes nos facit: sed promissio magis spectanda est: cuius partes sunt, nos recta fidei via ad Christum ducere, quae fides nos Christi participes facit.

XI. In elementis non obstupescendum.

Hinc concidit eorum error, 15

qui in elementis obstupescunt, et illis affigunt salutis suae fiduciam: quum sacramenta a Christo separata nihil sint quam inanes larvae: et in ipsis omnibus haec vox clare personet, non alibi quam in solo Christo haerendum, nec aliunde petendam esse salutis gratiam.

XII. Sacramenta per se nihil efficiunt. Praeterea, si quid boni 20 nobis per sacramenta confertur, id non fit propria eorum virtute, etiam si promissionem, qua insigniuntur, comprehendas. Deus enim solus est, qui spiritu suo agit: et quod sacramentorum ministerio utitur, in eo neque vim illis suam infundit, nec spiritus sui efficaciae quidquam derogat: sed pro ruditatis nostrae captu ea tanquam adminicula sic adhibet, ut 25 tota agendi facultas maneat apud ipsum solum.

XIII. Deus organo utitur, sed ita ut omnis virtus sit Dei. Itaque, quemadmodum Paulus admonet, eum qui plantat aut rigat nihil esse, sed unum Deum qui dat incrementum: ita et de sacramentis dicendum est, ea nihil esse, quia nihil profutura sint, nisi Deus in solidum omnia efficiat. 30 Organa quidem sunt, quibus efficaciter, ubi visum est, agit Deus: sed ita, ut totum salutis nostrae opus ipsi uni acceptum ferri debeat.

XIV. Constituimus ergo unum esse Christum, qui vere intus baptizat, qui nos in coena facit sui participes, qui denique implet quod figurant sacramenta: et uti quidem his adminiculis, ut totus effectus 35 penes eius spiritum resideat.

XV. Quomodo sacramenta confirment. Sic interdum sacramenta vocantur sigilla, dicuntur fidem alere, confirmare, promovere: et tamen solus spiritus proprie est sigillum, et idem fidei inchoator est et perfector. Nam haec omnia sacramentorum attributa inferiore loco subsidunt, ut 40 ne minima quidem salutis nostrae portio ab unico autore ad creaturas vel elementa transferatur.

XVI. Non omnes sacramento participantes re quoque participant. Praeterea sedulo docemus, Deum non promiscue vim suam exserere in omnibus qui sacramenta recipiunt: sed tantum in electis. Nam quemad- 45 modum non alios in fidem illuminat, quam quos praeordinavit ad vitam, ita arcana spiritus sui virtute efficit, ut percipiant electi quod offerunt

sacramenta.

XVII. Sacramenta non conferunt gratiam. Hac doctrina evertitur illud sophistarum commentum, quod docet, sacramenta novae legis con- 50

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