Page images
PDF
EPUB

Landes-Geschichte

von den ältesten bis auf unsere Zeiten.

Von

Jolef Bader.

Zweite unveränderte Auflage.

Mit sieben Karten.

Freiburg im Breisgau

in der Herder'schen Kunst- und Buchhandlung.

1834.

MEH

"

„Die Geschichte ist ein Spiegel, welcher die vergangenen Zeiten darstellt,

,,wie sie waren."

Johannes Müller.

DD 801
R18 B3

1834

[ocr errors]

Vorwort.

Aus der Anlage und Darstellungsart dieses Buchs wird man entnehmen, daß es zunächst für das Volk bestimmt ist. Um klar und verständlich zu seyn, mußte oft weit ausgeholt und manches gesagt werden, was ich bei einem Publikum blos gelehrter Leser vorausgesezt hätte. Besonders im ersten Heft war es nothwendig, viel allgemein Deutsches und Römisches anzuführen, weil dasselbe die Wurzel aller spätern Erscheinungen enthält, die im altdeutschen Leben und in dem Verhältnisse des deutschen Volks zum römischen Reiche lagen. Vielleicht findet man eben deßwegen diese ersten Kapitel zu weitläufig gegen die folgenden; aber es war mir, wie gesagt, um die Deutlichkeit zu thun, mehr als um eine strenge Gleichstellung in der Form.

Die badische Landesgeschichte wird in dem gegenwärtigen Buch ziemlich speziell abgehandelt. Vom Nuzen dieser Art, von Geschichtsdarstellungen lasse ich hier zwei Andere reden.

"Sobald der Mensch aus den allerengsten Schranken, in welchen er nur um Fristung seines Daseyns gegen so manches dasselbe Bedrängende ankämpft, sich herausgearbeitet, so möchte er von dem Punkte, auf dem er steht, um sich blicken und schauen, wen er in seiner Nähe finde, fragen, auf welche Weise er und die andern dahin gekommen, und érforschen, wie es auf dieser Stätte vor Jahrhunderten ausgesehen habe. Und wenn auch weder seine unmittelbaren Vorgänger, noch alle diejenigen, welche er seit undenklichen Zeiten Landsleute oder Gemeindegenossen nennen kann, je in den Lauf der Zeiten eingegriffen, oder zur Entwickelung des gesammten Menschengeschlechtes bemerkbar etwas bei getragen haben; so begründeten sie doch den gegenwärtigen Zustand, welcher immer er sey, für ihre Nachkommen, für einen Theil ihres Geschlechtes. Darum ist die Geschichte die Lehrmeisterin, nicht blos für große Staaten, für Regenten, Gesezgeber, Feldherren und solche, die das Geschick bestimmte, zahlreiche Massen zu leiten, denselben für lange die Richtung zu geben, sondern eben so für kleine Menschenvereine, für Einzelne, welche nur im engen Kreise durch Befolgung richtiger und redlicher Grundsäze Wohlfahrt zu stiften, oder durch Mißkennung ihrer Pflichten und Bestimmung Unbehagen zu verbreiten im Stande sind. Alles hat seine höchsten Interessen; aber sie richten sich nach der Höhe, Größe und Beschaffenheit, was sie berühren...

Niemand bleibt bei der Geschichte seines Vaterlandes ungerührt, Niemand unbelehrt, und der Richter, der Raths

herr, der Erzieher und Lehrer, der Künstler, der Handwerker und Landbebauer kann sich darin Raths erholen. Und so gebe Gott, daß wir durch diese köstliche Wissenschaft stets auch weiser, thätiger, nachdenkender und in jeder Art des Guten besser werden.

Ueber meinen Beruf, die badische Landesgeschichte abzufassen, steht mir nicht zu, mehr zu sagen, als daß ich von frühester Jugend an das Studium der Historie überhaupt mit besonderer Liebe, und mit fast leidenschaftlicher Neigung dasjenige der vaterländischen betrieben habe. Ich lernte nach und nach die Details kennen; ich wagte einige Versuche der Ausarbeitung, worauf mehrere verdiente Freunde und Kenner der Geschichte mich ermunterten; und jezt, nach zehnjährigen Vorarbeiten, fühlte ich den Drang, das Ganze zu unternehmen. Ich bemerkte zwar wohl, daß dasjenige, was aus meiner Feder floß, weit unter dem Ideal stehe, welches ich mir gebildet hatte; doch ist mir auch die Zuversicht geblieben, daß es kein ganz mißglückter Versuch seyn kann. Und so wage ich mich damit vor das Publikum, da dasselbe seinen Wunsch nach einer solchen Arbeit mehrmals aussprach, ohne daß ein Andrer sie unternahm. Denn was aus früherer Zeit über die badische Geschichte vorhanden ist, befriedigt daß Bedürfniß der Gegenwart bei weitem nicht. Man will nicht blos mehr eine Darstellung der Schicksale des badischen Fürstenhauses, wie sie Schöpflin und Sachs geliefert haben, man verlangt eine Gesammtgeschichte des jezigen Großherzogthums; was aber Herr Hofrath Schreiber

« PreviousContinue »