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unserer Breite um mehr als eine geographische Meile corrigirt findet, so kann man die damaligen

dafs Dresden's Breite wohl noch über 51° 3′ 9′′ seyn mögte, und diefs hat sich nun auch durch die späteren Beobachtungen allerdings bestätigt.

Nach den neuesten Bestimmungen ist Dresden's Polhöhe immer auf 51° 3' 23'27 angenommen worden. Lindenau fand dafür 1807 aus 4 von Seyfert beobachteten Circummeridian - Höhen ein mittleres Resultat von 51° 3' 37", das sich jedoch durch die neuesten Beobachtungen durchaus nicht bestätigte. Um hierüber zu gewissen Resultaten zu gelangen, wurden seit dem Jahre 1818 eine bedeutende Anzahl Beobachtungen des Polar-Sterns, einiger Circumpolar - Sterne und Circummeridian Höhen der Sonne mit dem 18 zölligen Troughtonschen Spiegelkreise genommen. Das Resultat dieser Beobachtungen gab die Polhöhe von Dresden im Mittel zu 51° 3° 20" bis 25" an

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Durch einen im Jahre 1823 acquirirten Reichenbachschen 8 zölligen Theodoliten, mittelst welchem diese Beobachtungen fortgesetzt wurden, bestätigten sich jene Resultate nicht nur, sondern man glaubt auch im Verfolg dieser letzten Beobachtungen nunmehr mit Sicherheit annehmen zu können, dafs die Polhöhe des mathematischen Salons zu 51° 3' 20" bis 22" so genau seyn möchte, als solches die zu Gebote stehenden Instrumente zu bestimmen nur immer ge

statten,

Was die Länge von Dresden anbetrifft, so bestimmt solche Zach's monatliche Correspondenz auf 31° 32′ 52",5 oder 45' 35",5 in Zeit östlich von Paris. Nach Bode's astronomischem Jahrbuche für 1822 liegt Berlin von Paris 44′ 10′′,5 östlich in Zeit, mithin liegt Dresden von Berlin östlich in Zeit 1' 25". Zu Ende Decembers 1826 wurde durch einen, mit einem guten Taschen Chronometer versehenen Reisenden, die Dresdner Zeit mit der Berliner verglichen, woraus sich für den mathematischen Salon zu Dresden die nämliche Meridian - Differenz, nämlich I' 25" östlich von Berlin, folglich für Dresden die oben angegebene Länge von 31° 23′ 52′,5 ergab.

Aus den im Jahre 1804 zwischen Dresden und Prag veranstalteten Pulver Signalen ist für Dresden's Länge 31° 23' 57" hervorgegangen.

Spätere theils aus einer Reihe von Sternbedekkungen durch den Mond und Verfinsterungen der Jupiters-Monde, theils aus einigen gut beobachteten Son

astronomischen Resultate weder für competente Probirsteine, noch für empfehlungswerthe Grundlagen terrestrischer Netze halten, und man that bei einem, nicht über viele Grade ausgedehnten Lande, trotz aller theoretischen Anforderungen, viel leicht besser, sich auf eine rein trigonometrische Behandlung zu beschränken, die es bis dahin in ihren möglichen Differenzen doch noch nicht so weit als die Astronomie gebracht hatte. Veranlassungen so triftiger Art ist es daher ohne Zweifel zuzuschreiben, dafs die Orientirung des Triangelnetzes, die mittelst mehrerer Azimuthalobservationen auf dem Meridian des Dresdner mathematischen Salons vorgenommen wurde, die einzige Verbindung geblieben ist, in welcher das Vermessungsgeschäft mit astronomischen Bestimmungen steht.

nen.

und Mond-Finsternissen gezogene mittlere Resultate scheinen die Länge von Dresden gegen die ersten Angaben noch um 1" in Zeit zu vermehren, und solche folglich bis auf 31° 24′ 7′′,5 zu setzen, ein Resultat, das dem von Lindenau angegebenen Medio der, von Wurm und Triesnecker hergeleiteten Bestimmungen gleich seyn würde.

Da, wie schon erwähnt wurde, alle in den nachfolgenden Ortsbestimmungen Sächsischer Puncte niedergelegten Angaben nach der oben angeführten geographischen Lage berechnet worden sind, so haben wir uns nicht versagen können, auch das, was der Hr. Major Obereit über die diversen Beobachtungen und Bestimmungen zur geographischen Lage Dresden's so zweckmässig und bündig zusammengestellt hat, auch hier aufzunehmen, da sich hierauf das Ganze gründet. So gerne wir auch die Discussionen und Vergleichungen desselben mit den Resultaten älterer Beobachtun gen von den übrigen Puncten beigefügt hätten, so erlaubt uns solches doch der zugemessene Raum nicht, und wir haben uns begnügt, die Hauptresultate zur bessern Uebersicht weiter unten nebeneinander aufzustellen.

(Beschlufs folgt.)

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RECENSIONEN

UN D

ANZEIGEN.

9.

Recherches statistiques sur la ville de Paris et le Département de la Seine (Statistische Untersuchungen über Paris und das Seine-Departement) publiées par M. le Comte de Chabrol. IV. Vol. Paris ¡1829.

Dieser vierte Band steht den frühern (Vergl. N. A. G. u. St. Ephem. Bd X. S. 174) an Interesse nicht nach. die Zahl der Ehen in Paris 1817 war 6,380. Im Jahr 1826 war sie

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7.755 29,970

25,300

891 000

Man bemerkt, dafs das zweite, vierte, zehnte und zwölfte Arrondissement die sind, wo die Population im Verhältnifs zu den andern sich am meisten verinehrt hat.

Die Anzahl der Vaccinirten während der 3 Jahre 1824 bis 1826 ist 7,680 gewesen und an den Blattern sind noch gestorben 2,700!

Nach Berechnungen, welche genau scheinen, ist das Alter, wo im Durchschnitt Männer in die Ehe treten, das 29ste Jahr, bei Frauen etwa das 25ste.

Das mittlere Alter eines Vaters zur Zeit der Geburt eines seiner Söhne, ohne Rücksicht in welcher Ordnung diese geboren werden, oder mit andern Worten, die Dauer einer männlichen Generation ist drei und dreissig Jahr und etwa 4 Monate: das ist ziemlich dieselbe Zahl Jahre, wie sie die alten Zeitrechner bestimint haben. Die Welt hat also seit ihnen sich wenig verändert. Die Gebornen sind in Paris in dem Verhältnifs von 16 Knaben zu 15 bis 29 Mädchen (?) Aehnliches Verhältnifs herrscht auch im übrigen Frankreich. Die Mittelzahl (für 5 Jahre) der todtgebornen Kinder ist 1,510 und es ist bemerkenswerth,

dafs die Zahl immer gröfser ist in den Wohnungen als aufser den Wohnungen.

Man hat schon bemerkt, dafs die Selbstmorde immer zunahmen seit einigen Jahren. Im Jahr

1817 zählte man in Paris 351 und

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Gewaltsame Todesfälle haben ebenfalls zugenommen. Es waren 1817 ihrer 656 dagegen;

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Es ist traurig, dafs auf den Totaletat der letzteren Zahlen fast 1,000 Personen kommen, welche ertrunken sind, und dafs nur 177 wieder belebt werden konnten.

Während der II Jahre von 1817 bis 1827 ist die Mittelbesetzung der Pariser Gefängnisse in folgender Proportion gewesen.

Gefängniss der Polizeipráfectur
Maison de justice (Conciergerie)

Madelonettes

Saint Lazare

Männer Frauen Todesfälle

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Petite force.

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Seit mehrern Jahren läfst man in den Gefängnissen arbeiten. Diefs ist eine sehr nützliche Maafsregel, welche die Gefangenen dem für Gesundheit und Sitten schädlichen Müssiggang entzieht. Die Summe, welche durch Arbeit in den Gefängnissen dargestellt wird, ist im Gemeinjahr 210,000 Franken. Die Männer (8,578) tragen von dieser Summe für 76,881 Franken, die Weiber (5,903) für 133,060 Fr. bei. So dafs der Mann 9 Fr., die Frau 22 Fr. 1 S. jährlich gewinnt. Aber dieser Mittelsatz ist nach den Gefängnissen sehr verschieden.

Für die Männer ist er in Bicêtre 22 Fr. 5 des Jahres Ste Pelagie 14

in dem Dépôt zu St. Denis 12

Für die Weiber in Ste Pelagie

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126

4 20

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16

14

10

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Dépôt St. Denis 17

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Die verschiedenen Arbeiten und Preise, so wie die verschiedenen Arten von Gefangenen erklären diese Verschiedenheit des Ertrags hinreichend. Hierher gehört eine wichtige Bemerkung. Die Mittelzahl der Tage der Gefangenen während der eilf Jahre ist 1,285,753 für die Gefängnisse allein, wo die Arbeiten haben eingeführt werden können (In dem Präfecturdépôt und der Conciergerie sind sie es nicht). Wenn man nun annimmt, dafs die Zahl der Tage der in den Pariser Gefängnissen arbeitenden Gefangenen im Durchschnitt (von den 11 J. 1817 bis 1827) 1,176,337 ist, so gäbe diess, zu 77 Centimes den Tag, 905,779 Francs, während die Arbeit der Gefangenen wirkJich nur 210,000 Fr. gegeben hat, wovon man ihnen zwei Drittheile überlässt. In allen Gefängnissen des Reiches verhält es sich eben, so. Von 17,800 Gefangenen arbeiten 14,800. Der Ertrag ihrer Arbeit am Ende des Jahres hat im Verhältnifs zu 300 Arbeitstagen, 1,455,000 Fr. betragen, wovon blofs ein Drittheil der Administration anheimfällt und der Unterhalt der 14,800 Gefangenen hat dem Staate 2,755,000 Fr. gekostet!

Das Verbrechen bevölkert die Gefängnisse und die Armuth die Hospitäler. Funfzigtausend Kranke kommen jährlich in diese Zufluchtsörter, um da zu sterben oder geheilt zu werden. Von dieser Zahl sind et

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