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für verloren gegangen hält. Der Lama, sein Sprachlehrer, hat ihm gesagt, dafs die Lithographie seit langen Zeiten in den alten Städten Djachii-loumbo und H'lassa blühe und dafs in ersterer man sich derselben bedient habe, um in sechzig Tafeln eine Anatomie des menschlichen Körpers herauszugeben. Der Khanghiour, das grofse BuddhaWerk, welches 108 Bände hat und von allen Wissen,,schaften und von allen Künsten handelt, enthält fünf ,,Bände über die Medicin. Zu der Zeit, wo in Indien ,,die Wissenschaften zurückzuschreiten anfingen, und selbst ,,früher, flüchteten sie sich nach Tübet und fanden da,,selbst ein Asyl. Wir sind daher berechtigt zu hoffen, ,,dass wir aus diesem Lande sehr kostbare literärische Reich,,thümer erlangen werden. Das Vorhandenseyn gedruck,,ter Werke von riesenartigem Umfange, wie sie Hr. v. „Koeroes entdeckt hat, ist keine der unwichtigsten That,,sachen, welche dieser grosse unbekannte Landstrich dar,,bietet."" Hr. v. Klaproth macht dann darauf aufmerksam, dafs allerdings die Arbeiten des Hrn v. Koeroes von grofser Wichtigkeit seyn möchten, in Beziehung auf die Thatsachen, die er aus den Tübetanischen Schriften ziehen werde, allein er zweifelt, dass diese Thatsachen gehörig verarbeitet seyn werden, da Hr. v. Koeroes seine Reise ohne gehörige Vorbereitungen unternommen zu haben scheine, wie er denn sonst in Europa hätte wissen können, dafs die Mongolische Sprache keineswegs der Schlüssel der Chinesischen Literatur sey, und dass die Mongolen überhaupt sehr wenig Bücher hatten, welche meistens Buddhaisch und aus dem Tübetanischen übersetzt seyen,

Hr. v. Klaproth schliefst seine Anmerkung folgendermaafsen. Wir wissen historisch und durch die Tübetanischen Bücher selbst, dafs dies Land, vormals von Barbaren bewohnt, seine ersten Hindu - Colonien erst am Ende des vierten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung erhielt, und dafs der Buddhism erst 400 Jahr nach J. Ch. dort eingeführt worden ist. Aber damals war noch gar keine Schrift in Tübet vorhanden, diese datirt sich erst aus den Zeiten des Königs Srong dzan Gambo, welche im Jahr 632 seinen Minister Tong mi sam bhodha nach Indien sandte, um daselbst die Buddha- Religion zu studiren, die Bücher

derselben in's Tübetanische zu übersetzen und für diese letztere Sprache ein Alphabet zu bestimmen, Diefs that derselbe auch, indem er die Hinduische sogen. Landza. Schrift nachahmte. Die Tübetanische Literatur ist in Europa nicht so ganz unbekannt, als der Globe glaubt. Sie ist aus einer Mischung der Literatur Indien's und China's gebildet. Viele Chinesische Bücher über Geschichte, Astronomie, Medicin und andere Wissenschaften sind in's Tübetanische übersetzt und die Künste sind mit der Buchdrucke rei aus China nach Tübet gekommen.

24.

Ueber den Handel und den Gebrauch des Guano in Peru hat Don Mariano de Rivero in dem zu Lima erscheinenden Memorial de Ciencias Naturales y de Industria Nacional y Extranjera eine Abhandlung bekannt gemacht; nach welchem es von diesem so berühmten Vogelmist, einer Substanz, die zuerst durch Hrn. v. Humboldt nach Europa gebracht und der chemischen Untersuchung übergebeu wurde, drei Varietäten giebt, Guano rojo (roth), parduzo (bräunlich) und blanco (weifs), die erste und zweite fanden sich auf den Islas de Chincha unfern Pisco, Iquique und in dem Cerro del Pabellon de Pica. (Am letzten Ber ge nimmt der Guano eine Strecke von 300 Varas Höhe und Meile Länge ein) Die dritte Varietät wird auf allen der Küste sehr nahe liegenden Inseln gefunden. Der rothe und bräunliche Guano gelten die Fanega (zu 10 Arrobas) 10 Reales de Plata oder 1 Piaster. Der weifse ist seltner und theurer und die Fanega wird in dem Haven von Molleada zu 2, ja in Kriegszeiten zu sieben Piaster bezahlt. Der ganze Verkehr mit Guano mag 40,000 Fanegas jähr lich betragen (25,000 vom Haven von Molleada, 6,000 von Umate, Carumas und Puquina an den Küsten von Cocotea, 5,000 Fanagas von Chancy und eben so viel von Arica und Tarapaca). Wie wichtig dieser Dünger für die Landwirthschaft ist, ergiebt sich aus dem Beispiel, dass die Kartoffeln um Arequipa mit Guano gedungt einen 45 maligen, der Mais einen 35 maligen Ertrag geben. Bei dem Waizen hat man in derselben Gegend, selbst ohne Guano,

ei blosser Anwendung von Pferdedünger das 18te Korn. Die Vögel, welche den Guano liefern, sind nach Pentland wei Arten von Cormoran und die gemeine Art Pelikan. Diese Vögel bedecken millionenweis die Klippen.

NOVELLISTI K.

Pre

u s s e n.

31) Die Frequenz der 6 Universitäten Preussen's bestand im Winter 1828/1829, mit Einschlufs der katholisch theologischen und philosophischen Facultät zu Münster, n 6,154 Studirenden, unter denen sich 4,960 Inländer u. 1,194 Ausländer befanden, u. zwar gehören 3,015 zur theologischen, 1,639 zur juridischen, 692 zur medicinischen, 808 zur philosophischen Facultät, von letztrer studirten 717 Philosophie und Philologie, 91 Cameralia, Naturwissenschaft und Mathematik. Von den Theologen gehören 869 zur katholischen und 2, 43 zur evangel. Kirche. Da sich nun nach der Zählung von 1825 im Preussischen Staate 7,436,087 evangel. und 4,651,180 kathol. Christen befanden, so kommen auf 10,000 Evangelische etwa drei, welche sich dem Studium der evangelischen Theologie widmen, auf 10,000 Katholiken nur zwei, welche katholische Theolo. gie studiren.

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32) Ueber das Verhältnifs der Wahnsinnigen und Blödsinnigen in England und Wales

hat der Königl. Leibarzt Sir Andreas Halliday eine Brochüre in Form eines Schreibens an den Lord Seymour drucken lassen, in welcher er die Vermuthungen, dass in England mehr Wahnsinnige seyen, als anderswo, durch amtliche Nachweise unterstützt, und noch obendrein be-hauptet, dafs sich die Anzahl dieser Unglücklichen seit den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht haben. England und Wales befinden sich nach diesen Angaben 13,710 Irren, d. h. auf jede 1,052 Einwohner ein Irrer.

In

Von den 38 Counties können 16 als „Ackerbaudistricte" bezeichnet werden und hier kommt ein Irrer auf jede 850; 8 als,,Ackerbau- u. Manufactur districte", wo ein Irrer auf 1,026 kommt; 11 als,,Manufacturdistricte", wo I auf 1,380: und 3 als Bergbau districte, wo I auf 900 kommt, so dass es scheinen möchte, als wenn Geisteskrankheit in den Districten, wo man die gröfste physische Stärke und vorzügliche Gesundheit vermuthen sollte, den gröfsten Schaden anrichteten. In 6 Küsten districten kommt 1 Irrer auf 1,000 und in 6 Binnenlandistricten I auf jede 1,165. Von den in England und Wales vorhandenen 13,710 Irren sind nur 6,100 eingesperrt. In Schottland, welches (so wie das Wallis in der Schweiz wegen seiner vielen Cretins) wegen der grofsen Anzahl von natürlichen Blödsinnigen (idiots, naturals) berüchtigt ist, gab es im Jahre 1821 nicht weniger als 3,652 Irren, d. h. (bei 2,093,456 Einwohnern) I Irrer auf 574 Einwohner.

A m e ric a.

33) Die Zahl der Kirchen, Capellen und Bethäuser zu

Newyork

ist 99: Gemeinden unter dem Namen Trinitarian Presbyterian haben 22; Protestant Episcopal 18; Baptists 14; Reformed Dutch 13; Methodist Society 3; Methodist Epis copal 7; Methodist African 3; Indevendents 4; Friends 3; Roman Catholics 3; Lutherans 2; Unitarians 2; Universalists 2; Moravians 1; Hebrew Synagogue; New-Jerusalem I.

BIBLIOGRAPHIE.

Voyage à Tembouctou et à Jenné dans l'Afrique centrale, précédé d'observations faites chez les Maures Braknas, les Nalous et d'autres peuples pendant les années 1824, 1825, 1826, 1827 et 1828 par René Caillié. Ouvrage dedié au Roi; orné du portrait de l'auteur, d'une vue de Tembouctou et de plusieurs planches et accompagné d'une carte itinéraire avec des remarques géographiques. Paris 1829. 3 Vol. 8vo.

(F.)

Geographische und Statistische EPHEMERIDEN.

Weimar, im Verlage des Landes - Industrie- Comptoirs.

XXX. Bandes siebentes Stück 1829.

Die N. A. G. u. St. Ephemeriden erscheinen in einzelnen Stücken von 1/2 bis 2 Bogen, welche wöchentlich versendet und, wo es nöthig ist. mit Kupfern und Charten versehen werden. Der Preis eines Bandes von 15 Stücken oder 28 bis 30 Bogen, mit Haupttitel und Register, ist 3 Rthlr. Sächs. oder 5 Fl. 24 Kr. Rhein., und die Ephemeriden sind durch alle Buchhandlungen und Postämter Deutschland's, so wie des Auslandes zu beziehen

ABHANDLUNGEN.

5.

Ueber die topographische Landes- Aufnahme, und die nach der Originalaufnahme höchsten Orts angeordnete Bearbeitung eines topographischen Atlasses des Königreich's Sachsen.

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(Beschlufs.)

Die nähere Betrachtung der speciellen, oder Detailaufnahme gewährt gegenwärtig ein nicht un. interessantes Bild des Fortschreitens topographischer Darstellung von den ersten 80er Jahren an bis auf unsere Zeit. Schon beim Anfange des Geschäftes ging das Bestreben dahin, die bisher üblich gewe. sene fast regellose graphische Abbildung des Terrains, auf feste Sätze und Lehren einer geometri. schen Zeichnung zu begründen und nach und nach reiften die, durch das practische Geschäft angereg. ten Ideen zu der bestimmten Klarheit, mit wel cher sie nicht allein die Ausführung des Geschäftes selbst zu einer immer höheren Vollkommenheit steigerten, sondern nunmehr auch in die Discipli ́N. ^. G. St. E. XXX. Bds 7 St.'

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