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- che, die man wahrlich 4 Grade vom Aequator nicht vermuthen sollte, wie Aepfel, Erdbeeren, aber auch nicht diejenige Frische und den herrlichen Geschmack haben, wodurch sie sich in den ihnen angehörigen Erdstrichen auszeichnen.

Gehört Bogota's Handel auch nicht gerade zu dem blühendsten, SO ist doch wenigstens der Transithandel nach dem Magdalena sehr lebhaft. Obgleich sich bedeutende Vorräthe von Englischen, Nordamericanischen und hauptsächlich von Französischen Waaren finden, so sind dieselben dennoch ausnehmend hoch im Preise, und zumal Kleidungsstücke auffallend theuer. Die vornehmsten Handelshäuser gehören Ausländern, die ihre associés in Cartagena haben. Eine schöne Promenade bildet eine sich fast zwei Meilen in die Länge nach Tunja hin erstreckende dichte Allee von Pappeln, bekleidet mit einer herrlichen Hecke wilder Rosenbüsche. Der Verf. giebt auch einsichtsvolle Bemerkungen über die Umstände, welche auf die Revolution Colombia's wesentlich eingewirkt haben, denen zufolge man sich wundern mufs, dafs dieselbe nicht schon früher eingetreten sey, da die so wenig energische Staatsverwaltung Spanien's schon vor jener Zeit nicht im Stande gewesen seyn würde, eine weit um sich greifende Insurrection in jenen Weltgegenden zu dämpfen.

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Die 12 Departements, in welche der Staat getheilt ist, zerfallen in Provinzen, Cantons und Parochieen. Jedem Departement steht ein Intendant vor, der vom Präsidenten mit Zuziehung des Congresses ernannt wird; jede Provinz wird von einem gobernador, jeder Canton von einem juez politico verwaltet, in jeder Parochie sind zwei Alcalden. Die beiden letzteren Functionen werden nicht salarirt, der gobernador hat aber ein Einkommen von 3,000 Piastern, der Intendente das Doppelte, der Vicepräsident 18,000 Piaster und der Präsident 30,000.

Die Bevölkerung des Freistaats, welche vor der Be freiung etwa 4 Millionen betrug, kann jetzt nur zu 2,728,000 angenommen werden, nämlich:

1) Das Dep. Maturin (die Provinzen Cumana, Barcelona

und Margarita; Hauptstadt Cumana), 129,000 Einwohner;

2) Das Departement Venezuela (die Provinzen Caraccas, und Carabobo; Hauptstadt Caraccas), 370,000 Einwohner;

3) Das Departement Orinoco (die Provinzen Varinas, Apure und Guayana; Hauptstadt Varinas), 180,000 Einwohner;

4) Das Departement Zulia (die Provinzen Maracaibo, Coro, Merida und Truxillo; Hauptstadt Maracaibo), 163,000 Einwohner;

5) Das Departement Boyaca (die Provinzen Tunja, Socorro, Pamplone und Casanare; Hauptstadt Tunja), 444,000 Einwohner;

e) Das Departement Cundinamarca (die Provinzen Bogotá, Antioquia, Mariquita und Neyva; Hauptstadt Bogotá), 371,000 Einwohner;

7) Das Departement Magdalena (die Provinzen CartageSanta Marta, Mompox und Rio de la Hacha; Hauptstadt Cartagena), 249.000 Einwohner;

na,

8) Das Departement Cauca (die Provinzen Popayan, Choco, Pasto und Buenaventura; Hauptstadt Popayan), 192,000 Einwohner;

9) Das Departement Istmo (die Provinzen Panamá und Veragua; Hauptstadt Panamá), 80,000 Einwohner; 10) Das Departement Ecuador (die Provinzen Pichincha, Imbabura und Chimborazo; Hauptstadt Quito), 190,006 Einwohner;

11) Das Departement Asuay (die Provinzen Cuença, Loya und Juan de Bracamoro; Hauptstadt Cuença), 210,000 Einwohner;

12) Das Departement Guayaquil (die Provinzen Guayaquil und Manabi; Hauptstadt Guayaquil), 150,000 Einwohner.

Man nennt gewöhnlich alle diejenigen, welche nicht von so dunkler Farbe als die Mestizen sind: Blancos (Creolen), gleichgültig ob sie von Europäischen Vorfahren abstammen oder nicht,

Die Creolen, als die Hauptmasse des Volks, veranlafs. ten hauptsächlich die Staatsumwälzung.

Stehendes Heer (1826) 26,000 Mann Infanterie,

5,000

M. Cavallerie, 2,000 M. Artillerie, späterhin aber wahrscheinlich vermindert. Eine Miliz war zur Zeit, als der Verf. die Reise machte, nur in den Seestädten organisirt. Die Marine befand sich in keinem vorzüglichen Zustande; vorhanden waren nur: 3 Fregatten, 4 Corvetten, einige Briggs, Schooner und Canonierschaluppen; auch fehlte es an tauglichen Matrosen; zu Cartagena befindet sich eine Seecadettenschule, und der Marineminister berechnete das Budget seines Departements im Jahr 1826 auf 4 Millionen Piaster.

Was den auswärtigen Handel betrifft, so giebt es, Guatemála ausgenommen, kein einziges Land in der neuen Welt, welches Cacao in so grofser Menge liefert, um solchen als Hauptartikel ausführen zu können, und vor der Revolution wurden allein von Venezuela 140,000 Fanegas (3 = 1 Schwed. Tonne) dieser Bohnen ausgeführt, welche dem Lande 31⁄2 Millionen Piaster einbrachten. Während des Krieges zwischen England und Spanien nahm die Cacaoausfuhr ab, und der Bau des Caffee's ward nun sorgfältiger betrieben, weil dieser sich in den Speichern besser hält, als der Cacao, und im Jahr 1812 wurden aus Venezuela 40,000 Centner davon ausgeführt, so dafs diese Waare gegenwärtig wohl den ersten Ausfuhrartikel Colombia's ausmacht. Der Indigo und Baumwollenbau hat merklich abgenommen, dasselbe ist mit dem Tabak der Fall, obgleich dessen Monopol der Regierung im Jahr 1826 gegen 2 Millionen Piaster einbrachte. Im Umkreise der neuen Welt befindet sich kein Land, welches Farbeholz in solcher Fülle liefert, als Colombia; unter diesem ist Brasilien, Campeche und Nicaraguaholz zu nennen, hauptsächlich haben Ueberflufs daran die Provinzen: Rio de la Hacha, Santa Marta und Ocaña. Zucker gedeiht in jedem Theile des Landes, der nicht höher als 2,000 Fufs über dem Meeresspiegel liegt, vornehmlich in den Provinzen Cartagena, Mompox, Santa Marta, Mariquita und Va rinas; mit der Zeit kann dieser eben so wie der Reis ein bedeutender Ausfuhrartikel werden, welcher letztere ins sonderheit an den Ufern des Zinu südwärts von Cartagena gedeiht. Auf den ungeheuren, zwischen dem Orinoco,

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den östlichen Cordilleras und der Küste gelegenen Ebenen Sabanos wird eine aufserordentlich starke Pferde- und Rindviehzucht getrieben; früher wenigstens betrug die Ausfuhr aus Venezuela allein nach den Westindischen Inseln 180,000 Häupter und 10,000 Cntr. gesalze. nes, an der Sinne gedörrtes Rindfleisch.

Wie nun Colombia die meisten seiner vegetabilischen und animalischen Producte dem ostlichen Theile des Landes zu verdanken hat, so gehören die mineralischen gröfstentheils dem westlichen an oder dem von den Anden durchzogenen vormaligen Vicekönigreich Neu- Granada, Gold findet sich hauptsächlich in den Provinzen Antioquia, Choco, Popayan und Pamplona, von denen Choco im Ver. hältnifs zu seinem Areal mehr enthält, als irgend ein bekannter Fleck der Erde. Doch hat der Goldertrag, der sich vor dem Befreiungskriege über 3 Millionen Piaster jährlich belief, merklich abgenommen, wozu wohl der Umstand das Meiste beiträgt, dafs jetzt keine Sclaven mehr in den Gruben als Arbeiter gebraucht werden, von denen früher gegen 20,000 zu diesem Zwecke verwandt wurden. Eben so verhält es sich mit der Ausbeute, der Silbergruben, welche sich vornemlich in den Prov. Pamplona, Mariquita und Choco finden, und gegenwärtig gröfstentheils in den Händen der Engländer sind. Platina wird, dem Golde zugesellt, zwischen den westlichen Cordilleras und dem Stillen Meere gefunden, von dort aber grösstentheils nach Jamaica eingeschwärzt, wo es besser, als im Lande selbst bezahlt wird.

Nachdem der Verf. den merkwürdigen, durch den Bogotaflufs gebildeten, sich 650 Fufs hinabstürzenden Wasserfall Tequendama besichtigt (der sich nach seiner Bemerkung im Vergleich zu dem Niagarafall, an dem derselbe ein halbes Jahr darauf stand, wie eine nervenerschüt ternde Tragödie zu einer prachtvollen, überraschenden Oper verhalte, am Niagara könne man sich einen gan. zen Tag ergötzen, amı Tequendama kaum eine Stunde verweilen), verliefs er am 2. Junius 1826 Bogota, und begab sich über Facatativa, Guaduas, Mariquita, auf einem Dampfboote den Magdalenastrom wieder hinab nach Santa Marta, sodann nach Cartagena, und kehrte von dort auf

dem Englischen Postschiffe Countess of Chichester nach Europa zurück.

VERMISCHTE

NACHRICHTEN

40.

Französische Gestüte.

In Frankreich finden sich zwei Königl. Gestüte, nämlich zu Pin und zu Rozières; drei Depots für Hengste und Füllen zu Pau, Pompadour und Tarbes und aufserdem noch 24 Depots für Hengste allein, d. h., zu Abbeville, Angers, Arles, Aurillac, Le Pec, Besançon, Blois, Braisne, Cluny, Corbigny, Grenoble, Lamballe, Langonner, Libourne, Montier en Der, Parentignac, Perpignan, Rodez, Saint-Jean - d'Angely, Saint-Lo, Saint Maixant, Strasbourg und Villeneuve d'Agen.

In diesen 29 Etablissements sind 1,300 Beschäler enthalten und aufserdem wurden 290 privil. Hengste gehalten 590 vom Gouvernement bestätigte Beschäler.

Nach einer von der Administration der Gestüte gezo genen Berechnung giebt es in Frankreich ohngefähr 2,500,000 Pferde (worunter die im Seine-Departement, etwa 30,000, nicht begriffen sind). Unter diesen 2,500,000 Pfer den findet man 1,225,000 männl, Geschlechts und 1,275,000 Stuten. Geboren werden jährlich 200,000 Füllen, worunter man 94,000 Hengste und 106,000 Stuten zählt.

Wenn man annimmt, dafs jeder der 1,590 Königlichen Beschäler 35 Füllen erzeugt, so bringt diefs eine Totalsumme von 55,650 Geb.; da aber von der Gesammtzah! der geboren werdenden Fferde nicht das dritte Jahr erreicht, so kann man das jährliche Erzeugnifs nur auf 44.520 Füllen, von mehr oder weniger Race, festsetzen.

Die Zahl der Privatgestüte Frankreich's ist so be. schränkt, dafs deren jährliches Erzeugnifs nicht über 5,480 Füllen anzuschlagen ist, und die jährlich noch mehr geboren werdenden 150,000 ( der ganzen Production), gehören also der ganz gemeinen Race an, die man in den ver

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