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ben die Höhe der zweiten Linie jener stolz emporragenden Himalaya - Gebirge, von denen sie augenscheinlich Ausläufer sind. Das Thal von Ava scheint am breitesten und das von Camboja am engsten zu seyn. Die Indisch-Chinesischen Bergketten sind, soweit unsere Kenntnifs reicht, mit dichten Waldungen besetzt, daher läfst sich auf ihre Structur lediglich nach den durch die Bergströme gebildeten Schluchten schliefsen, welche wegen der Wildheit der Gegend und der darin wohnenden oder dieselben beunruhigenden barbarischen Hor den nur dann und wann zugänglich sind.

Capt. Low beginnt mit demjenigen Theile der Malayischen Halbinsel, der an der Westküste unter dem 4ten Breitengrade liegt. Es ist dieses. das Land Perak, welches von einem unabhängigen, mit den Briten in Bündnifs stehenden MalaienChef regiert wird. Am Eingange des Flusses Perak liegen die Bunting - Inseln, die hügelig mit felsigen Ufern sind, und Granit scheint die vorherrschende Gebirgsart zu seyn. Die Ebenen von Perak) sind bis zu dem Puncte, wo eine merkliche Erhebung gegen die Centralkette hin sichtbar wird, grössten, theils Alluvialboden, und nehmen von der See an einen Raum von etwa 15 Meilen ein. Gold hát man in dem Bette einiger Bergströme, die dem Pe. rak zufliefsen, aufgefunden, und nach den einzelnen in den Bergen östlich von Malacca gefunde nen Stücken Golderz lässt sich abnehmen, dass der Kern des Gebirges hauptsächlich Quarz ist; ob. gleich sich nicht mit Zuverlässigkeit darthun lässt, dafs die Halbinsel Malacca der goldne Chersones des Alterthumes war, so liefert dieselbe dennoch

bis auf den heutigen Tag Gold in hinreichender Menge, um die Muthmassung zu begründen. Auch Zinn wird in Menge gefunden; selten brauchen die eingebornen Arbeiter zehn oder zwölf Fufs tief danach zu graben, und waschen sie blofs die aus dem Bette der Bäche herausgenommene Erde aus und sondern das Metalloxyd als schwarzen Sand. Gleicher Weise findet man grofse Quantitäten Spielsglasoxyd zwischen den Bergen, und auch Kalk soll vorhanden seyn.' Von Perak an nordwärts bis Penang bildet die Küste eine Ebené. Penang selbst zeigt "fast durchgehends eine Granitformation, und Marmor soll sich in nordöstlicher Richtung vorfinden, bis jetzt hat man aber noch keine Probestücke davon erlangt.

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Derjenige Theil der Küste Queda, welcher Penäng gegenüber liegt, ist augenscheinlich an vielen Stellen von dem Meere bedeckt gewesen, indem man zwei Meilen landeinwärts zahlreiche Meermuscheln erblickt. Der Queda-Spitzberg,

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der frü

her Zinnerz in Menge lieferte, soll auch Gold enthalten. Ueberdiefs schliefst er verschiedenartige Eisenerze in sich,

Bei dem Einlaufen in die Mündung des QuedaFlusses, der seine Quelle in der Centralbergkette hat, und einen weiten Strich herrlichen Landes befruchtet, ist der erste Gegenstand, welcher die Aufmerksamkeit fesselt, der Elephanten-Felsen etwas nördlich von Queda. Es ist diefs eine dunkle, etwa 400 Fufs hohe aus dem Walde hervortretende Masse,

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Von der Landspitze aus nordwärts läuft die Kü ste niedrig fort. Die erste sichere Spur vom Vor

handenseyn des Kalks ward an einem durchlöcherten nordöstlich von Pulo Trotto liegenden Felsen bemerkt. Einige Meilen davon nordwärts zeigen sich die Trany - Felsen, von denen einer, den Capitain Low besichtigte, in einer aufserordentlich grofsen, aus ganz verschiedenen Gebirgsarten bestehenden Masse, in Gestalt eines länglichen Quadrats gegen 300 Fuss hoch aus dem Meere hervortritt, und durch die jähen Abhänge unzugänglich ist; sie scheint auf einer Grundlage von Granit zu ruhen, die durch mannichfaltige Zusätze gesprenkelt ist. Am südlichen Ende auf der Mitte der Klippe sind herrliche von der Natur gebildete Schwibbogen, und die grotesken von Kalkstein gebildeten Verzierungen, welche sich unmittelbar über dem Eingange dieser Schwibbogen erheben, geben dem Ganzen das Ansehen einer altgothischen Ruine. Das unten wegspülende Meer und das allmälige Abfallen der oben liegenden Schichten haben durch das ganze Nordende des Felsens eine Höhle gebil det, Ein Boot geleitete den Capitain Low und dessen Gefährten in die Mitte der Höhle, welche dunkel ist, obgleich das kuppelförmige Gewölbe eine Höhe von funfzig, Fufs hat. Hier bemerkte man leichte Leitern von biegsamem Rohr, die zwischen den Vorsprüngen des Felsens in der Höhle angebracht waren.

Aehnliche Leitern erblickte man auf der Vorderseite der Klippe im Zickzack angebracht, an dem einen Ende an einen hervorspringenden Punct des Felsens und an dem andern in einer durchlöcherten Ecke befestigt. Kühne Malaien hatten sie aufgestellt, um efsbare Vogelnester zu suchen. Das

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Geschäft derselben ist freilich noch gefährlicher, als das der Salzkrautsammler oder der Hebridischen Vogelsteller, aber auch einträglicher als Beides. Mehrere der auf diesem Puncte liegenden Vogelnesterinseln sind allmälig im Verflufs der Jahrhunderte in so viele Krümmungen ausgehöhlt, dafs der nach Nestern Suchende am Eingange das Ende eines Knauls, welches er bei sich führt, be festigt, um nicht seinen Weg zu verlieren, und bei dieser Gelegenheit bedient er sich Fackeln. Das Auge der diese Nester bauenden Schwalbe mufs ganz besonders dazu geeignet seyn, um sie in den Stand zu setzen, in einem solchen Labyrinth, wo gänzliche Dunkelheit herrscht, zu arbeiten und zu nisten.

Nicht fern davon liegt eine andere Felseninsel, die wegen einer Reihe hervorragender, den Hochöfen der Glashütten gleichenden Bergspitzen einen höchst seltsamen Anblick darbietet. Blühende Gesträuche und Bäume zieren alle diese Inseln in Menge, auch weisse Seetauben und Zugvögel stellen sich ein, und Austern sind in Ueberfluss vorhanden. Pulo Tillilou, welches die Nordseite bildet, zeigt Granit und Eisenstein. Es scheint, dass, wenn man der Kalkstein - Formation in nördlicher Richtung folgt, diese dann compacter und reiner hervortritt. In einer der Höhlen erblickte man zwölf in eine Reihe aufgestellte Hirnschädel, welche nach der Angabe der Siamesen den in jenen Kämpfen bei dem Angriff und der Zerstörung von Tillilou gefallenen Birmanen angehören. Ein Theil der die Stadt umschliefsenden Palissaden war noch

vorhanden, als Capitain Low, den Ort 1824, also 14 Jahre nach der Begebenheit, besuchte.

Die meisten der kleinen zwischen Trany und Junk- Ceylon belegenen Eilande scheinen vornehmlich aus Granit zu bestehen.' Die Zinn - Formation scheint sich in ununterbrochener Linie von der äuIsersten Südspitze der Halbinsel an bis zu dem 15ten Grade n. Br. zu erstrecken, über welchen hinaus weder Siamesen noch Birmanen irgend eine Grube aufgefunden haben. Indefs kommt auf einem unter dem 20sten Grade n. Br. und dem 99sten Längengrade belegenen Puncte Zinnerz mit Sand gemischt in den Strombetten vor, doch legen die Eingebornen zur Förderung desselben keine Gruben an, vermuthlich weil sie die Ausbeute, wegen der beträchtlichen Entfernung von der Küste für zu geringfügig halten. Aber sie besitzen, ihrer eignen Angabe zufolge, beträchtliche Bleigruben, welche sie in tiefen Schachten bearbeiten.

Zur Zeit des Capitain Forrest, als Junk Cey. lon noch von zahlreichen einheimischen Kaufleuten besucht ward, gaben die Gruben jährlich eine Ausbeute von 500 Tonnen. Da aber die Bevölke rung seitdem auf 6,000 Seelen hinabgesunken ist, und die Siamesen mehr in der Nähe ihrer Hauptstadt Gruben haben, so wird nur ein geringer Vorrath von jener Insel bezogen, etwa 100 Behars à 466 Pfund. Der Chinesische Schmelzer theilte dem Capitän Low mit, dafs er es zu dem halben Markt preise liefern könnte. Die Bergleute graben 12 bis 20 Fufs tiefe Gruben, legen aber nur selten Stollen an. Das Erz findet sich gemeiniglich in runden oder oblongen Massen mit deutlicher Crystal

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