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Im Anschluss an meine früheren Publicationen über Henkelinschriften aus dem südlichen Russland1) erlaube ich es mir, im Folgenden diejenigen Stücke, welche seit 1870 an verschiedenen Orten Südrusslands aufgefunden und abschriftlich mir durch meinen hochverehrten Freund und einstigen Collegen, den Herrn Professor Philipp Bruun, von Zeit zu Zeit bekannt geworden sind, einer näheren Besprechung zu unterziehen und glaube an eine solche um so eher gehen zu müssen, als sie mir eine passende Gelegenheit bietet, um dem im Jahre 1871 erschienenen Werke Albert Dumont's inscriptions céramiques de Grèce 2) die gebührende Berücksichtigung zuzuwenden. Herr Dumont hat sich durch seine ausführliche Arbeit, in welcher die in Griechenland selbst aufgefundenen, zum grossen Theil ganz unbekannten Henkelinschriften durch genaue Beschreibung und beigegebene Zeichnung der interessanteren Exemplare, sowie durch treue Wiedergabe der Originaltexte dem Leser möglichst veranschaulicht werden, ein unbestreitbares Verdienst um die griechischen Anticaglien dieser Gattung erworben, und es ist nur zu bedauern, dass er dem überaus reichen, ihm zu Gebote stehenden Material nicht gleich einen eingehenden Commentar beigeschlossen, sondern denselben für einen später herauszugebenden zweiten Theil3) aufgespart hat. Ein solcher ist indessen, soviel ich weiss, bis jetzt nicht erschienen, und so möge es mir gestattet sein, meine in den oben (Anm. 1) angeführten Abhandlungen ausgesprochenen Ansichten an diesem neuen Material aufs neue zu prüfen und zu sehen, inwieweit sie durch dasselbe eine Bestätigung, eine Modification oder eine Widerlegung erfahren. Dazu wird sich sowohl bei der Behandlung der einzelnen Stücke, als auch bei den auf mein neues Material folgenden allgemeinen Bemerkungen zu den verschiedenen Klassen, in welche die einzelnen Henkel, ihrer Provenienz nach, zu vertheilen waren, eine passende Veranlassung finden, wäh

1) Mélanges gréco-romains, tirés du bulletin historico-philologique de l'académie Impériale des sciences de St. Pétersbourg. Tome I p. 416-521, Jahrbücher für Philologie und Pädagogik. Supplementband IV S. 453-502 und V S. 447-536. 2) Archives des missions scientifiques et littéraires. Choix de rapports et instructions, publié sous les auspices du ministère de l'instruction publique. Deuxième série. Tome sixième. Paris. Imprimerie nationale MDCCCLXXI. 3) Archives des missions scientifiques et littéraires. Tome VI. p. 4.

rend ich im Uebrigen die in meinen früheren Publicationen einmal angenommene Anordnung beibehalten und zur leichteren Uebersicht.

ausser dem Texte die respectiven Embleme, die betreffenden Fundorte und die verschiedenen Sammlungen, in denen sich die einzelnen Stücke gegenwärtig befinden, zusammenstellen werde. In letzter Beziehung habe ich dieses Mal nur die im Museum der Odessaer Gesellschaft für Geschichte und Alterthümer (= G) auf. bewahrten und die dem Professor Bruun eigens gehörigen Henkel (= Br) von einander zu unterscheiden und, bei der Behandlung der Stücke mit den Namen von Astynomen, diejenigen nachzuholen, welche in die Sammlung der kaiserlichen Ermitage zu St. Peterburg gekommen und von Ludolf Stephani in den Comptes-rendus de la commission Impériale archéologique pour les années 1867-1869 veröffentlicht worden sind. Bei den in diese Kategorie gehörigen Inschriften werden die auf Ziegeln befindlichen durch das denselben vorgedruckte Zeichen eines Sternchens (*) als solche bezeichnet werden. Ausserdem habe ich folgende Abkürzungen gebraucht: (Boeckh) Corpus inscriptionum Graecarum.

CIGr.
Antiq.

C. R.

=

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(Stephani) Antiquités du Bosphore Cimmérien Tome II (inscriptions)

(Stephani) Compte-rendu de la commission Impériale archéologique.

B. B. I = Mél. I = (Becker) Mélanges Gréco-romains, tirés du bulletin historico-philologique de l'académie Impériale des sciences de St. Pétersbourg Tome I S. 416-521. (Stephani) Mélanges gréco-romains etc.

St. B. II. a

St. B. II. b

B. S. IV.

B. S. V.

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=

=

=

Mél. II

Tome II. S. 7—26. = Mél. II. =

(Stephani) Mélanges gréco-romains etc. Tome II. S. 206-216.

Suppl. IV

=

(Becker) Jahrbücher der classischen Philologie Supplementband IV. S. 453-502. Suppl. V (Becker) Jahrbücher der classischen Philologie Supplementband V. S. 447-536.

=

(Albert Dumont) Inscriptions céramiques de Grèce (Archives des missions scientifiques et littéraires. Deuxième série. Tome sixième. Paris 1871).

I. Rhodische Henkelinschriften.

Nr. 1. BAAPOMIOY
АГНСІЛА

Βαδρομίου,
Ἀγησίλα.

Olbia. Br.

Obgleich auf den rhodischen Henkeln die Patronymica auf dac, mit einem Genetiv auf da, sehr gewöhnlich1) sind, dagegen die

1) Aλežiáda (CIGr. III p. VI N. 48. 49, A. D. p. 80 N. 27. 28) von Αλεξίας, Ἀριστείδα (CIGr. III p. VII N. 93-101, C. R. 1868.

mit Maóc zusammengesetzten Namen zu den selteneren 2) gehören, so ist doch der vorletzte Buchstabe der zweiten Zeile sowohl bei Dumont3) als auf dem vorliegenden Exemplare ein so deutliches A, dass an dessen, wenn auch leichte Verwandlung in ▲ zur Herstellung des auf rhodischen Münzen) und auf einem rhodischen Henkel 5) vorkommenden Patronymicums 'Arηcídac gar nicht gedacht zu werden braucht. Wir lesen indessen auf beiden Exemplaren nicht bloss den gleichen Namen 'Arηcíla, sondern finden in beiden, wie es scheint, die gleichen Schriftzüge, in beiden namentlich das runde C, so dass beide Henkel wahrscheinlich einer und derselben Zeit angehören, aber in verschiedenen Monaten, der eine im Πάναμος, der andere im Badpóμioc, gestempelt sind. Auf jedem der beiden Stücke ist Βαδρόμιος, die Inschrift das Supplement zu einem anderen Henkel, auf welchem der Name des Magistrats stand; beide nennen einen in Rhodos uns nicht früher bekannten Fabrikanten 'Ayncíλac.

Νr. 2.

ΕΠΙΓΛΟΥΜΒΡΟΤΟΥΒΑΔΡΟΜΙΟΥ balaustium.

επί (Α)γλουμβρότου Βαδρομίου.

Olbia. Br.

Die Inschrift zieht sich kreisförmig um ein in der Mitte stehendes balaustium und nennt uns einen Magistratsnamen, der auf den aus Olbia stammenden rhodischen Henkeln hier zum ersten Mal erscheint, uns aber durch ein in Tanais) und fünf in Kertsch) ge

S. 123 N. 1, 1869 S. 195 N. 9. 10, B. B. I. S. 422 N. 22-27 B. S. V. S. 449 N. 11-13, A. D. p. 23 N. 50. 51) von 'Apicтeúc, 'Apμovída (B. S. IV. S. 454 N. 6) von 'Apuóvioc, 'Apxılaïda (CIGr. III p. VIII N. 165. 166, Antiq. inscript. LXXIX N. 6, C. R. 1860 S. 93 N. 3, A. D. p. 87 Ν. 79) von Αρχίλαος, Αρχίλας (CIGr. a. a. O. Ν. 161), Δερκυλίδα (Α. D. p. 88 N. 89) von Aépkuλoc, Aоpкulida (CIGr. III p. IX. N. 207. 208, Leontieff IIропилеи т. IV S. 435, Antiq. inscript. LXXIX N. 7, C. R. 1869. S. 196 Ñ. 22) von ▲ópкuλoс, Дорuкλeídα (A. D. p. 91 N. 109. 110) von ▲ópukλос, Évкρаτídα (CIGr. III p. IX N. 221-224) von Euκράτης, Ηρακλείδα (CIGr. III p. IX Ν. 232. 232) von Ἡρακλῆς, Καλ Aixpaτida (CIGr. III p. X N. 276, C. R. 1865 S. 212 N. 8, B. B. I. S. 427 N. 72, B. S. IV. S. 456 N. 22. S. 501 N. 41, A. D. p. 98 N. 159. 160 von Καλλικράτης, Κλεισιμβροτίδα (A. D. p. 98 N. 163) von Κλεισίμβροτος, Κρατίδα (CIGr. II p. X Ν. 306-309, B. B. I. §. 428 N. 77, B. S. IV. S. 456 N. 20. 21, B. S. V S. 454 N. 38) von Kpátηc, Aeovrida (CIGr. III p. X N. 314. 315, St. B. II. a. S. 17 N. 4) von Λεοντεύς, Πολυκλείδα (Β. Β. I. S. 430 N. 96) von Πολυκλῆς, und ΦιAwvida (CIGr. III p. XIII N. 472. 473, B. B. I S. 432 N. 116, C. R. 1866 S. 136 N. 36, 1869 S. 213 N. 173, A. D. p. 112 N. 266 von {λwv. 2) Unter ihnen finden wir auf Henkeln gewiss nur Aiuocila (Antiq. inscript. LXXIX N. 2) von Aiuocilac, sowie wahrscheinlich Apμocila (A. D. p. 86 N. 73) von Apuocíλac, Apxíλa (CIGr. III p. VIII N. 161 A. D. p. 86 N. 74) von 'Apxilac, und daivila (A. D. p. 111 N. 256 vergl. Eckhel doctr. num. vet. II p. 602 und Benseler Wörterbuch d. gr. Eigennamen unter Φαινίλας) von Φαινίλας. 3) p. 77 N. 9, vergl. Stephani C. R. 1869 S. 195 N. 2. 4) Mionnet, Suppl. VI N. 598. 5) Mac Pherson Antiquities of Kertch pl. X. II N. 20. 6) Leontieff Пропилеи Bd. IV S. 435. 7) Antiq. inscript. LXXIX N. 1, Mac Pherson Antiquities of Kertch pl. XI. IV. N. 2, C. R. 1863 N. 1, 1865

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