Page images
PDF
EPUB

gelehrte Anzeigen.

Unter der Aufsicht

der königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der dritte Band
auf das Jahr 1830.

FECVNDAT

ET
ORNAT

Gattingen,

gebruckt bey Friedrich Ernst Huth.

1

1369

gelehrte Anzeigen

unter der Aufsicht

der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

138. 139. Stück.

Den 2. September 1 8 3 0.

Leipzig.

Bey Voß: Untersuchungen über die Bildung und Entwickelung des Flußkrebfes.. Von Heinrich Rathke. 1829. Mit 5 Kupfertaf. VI u. 97 S in Folio.

Durch Burdach auf den höchst merkwürdigen Umstand aufmerksam gemacht, daß nach Hez rold's Untersuchungen in dem Spinnenfötus der Dotter zur Rücken- und Bauchseite des Rumpfs › ein umgekehrtes Lagerungsverhältniß, als in den Wirbelthieren zeigt, beschäftigte sich der Verf. drey Frühjahre und Sommer hindurch mit vors liegender Arbeit, und theilt uns biefelbe: bey weitem vollständiger mit, als er sie bereits frůher in Burdach's Phyfiologie gab. Das Werk zerfällt, in 8 Abschnitte, die wir, da dast felbe das allgemeinste Interesse erregt, einzeln etwas genauer durchgeben wollen..

[ocr errors]

1. Beschreibung der Geschlechtswerkzeuge der erwachsenen Flußkrebse Der Eyerstock besteht aus einėm, ziemlich dickhäus

[116]

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

tigen, von halbdurchsichtigem Zellstoff gebildeten Schlauch. In ihm bildet sich das Ey zuerst aus, welches anfangs ein kleines, durchsichtiges, lina fenförmiges mit einer Flüssigkeit angefülltes Blaschen ist, und dem von Purkinje im Hühnerey entdeckten Bläschen entspricht. Nach und nach aber wird das Bläschen von einer zweyten noch zartern Hülle umgeben, welche die eigentliche Dotterhaut vorstellt und nicht minder als die erstere Haut mit einer Flüssigkeit angefüllt ̧ ist, welche anfangs klar und durchsichtig ist, nach und nach aber weißlich und undurchsichtig wird und dann aus vielen weißlichen Körnchen besteht. Das Purkinje'sche Bläschen, dessen Flüssigkeit fortwährend klar bleibt, ist anfangs mitten in der Dotterblase enthalten, rückt aber allmählich einer Seite derselben näher und verbindet sich endlich dem Anscheine nach an einer Seite mit der Band dieser Blase. Indem nun das Purs finje'sche Blaschen etwa mit Jahre nach der Entstehung des Eyes sein größtes Wachsthum erlangt hat, und indem in dieser Zeit die Dots terflüssigkeit noch fortwährend sich anhäuft, so erscheint dasselbe in demselben Verhältniß kleiner, als die Dotterblase größer wird. Die Dotters flüssigkeit hat nicht fortwährend dieselbe Farbe; war sie anfangs durchsichtig und sehr flüssig, fo wirb fie nach und nach gelblich und orangefars ben; die Körnchen häufen sich mehr und mehr an und indem sie endlich nur noch durch wenig Flüssigkeit mit einander verbunden werden, so bekömmt die Dottermasse am Ende eine sehr záhe Beschaffenheit. Kurz zuvor, ehe das Ey den Everstock verläßt, verschwindet das Purkinje'sche Bläschen gänzlich; wahrscheinlich zerplagt es und gibt dem eigentlichen Keime feine erste Entste hung. Der Keim findet sich an einer Stelle

[ocr errors]

unter der Dotterhaut als ein feiner Nebel, nimmt nach und nach an Umfang und Dicke zu, so daß er den sechsten Theil des Dotters überzieht; er ist in der Mitte dicker und verliert sich mit feinem Umfange ganz unmerklich. Die Tote terbaut liegt anfangs in den Wänden des Eyers stocks und ist mit diefen in inniger Verbindung; im Verlauf ihrer Reife löset fie fich aber allmäh lich davon ab, so daß fie endlich ganz frey in felbiger liegt und eine ganz glatte Oberfläche zeigt. (Die reiferen Ever des krebsartigen Kies fenfußes fand auch Schaffer rund, ohne alle Runzeln und glänzend, Ref.). Indem sich die ersten Anfänge des Eyes in der Wand des Eyers stocks selbst bilden, muß dasselbe allmählich nach innen gegen die Höhle des Eyerstocks sich hins drången; es entsteht dann endlich in Folge dies ses an der inneren, der Höhle zugewandten, Seite der Band ein Riß, welcher sich mehr und mehr ausdehnt und das Ey, in die Eyerstockhöhle übers treten läßt. Von hier geht der Dotter nach und nach in die Trompeten über, die aus drey Haus ten, einer (weißen) Schleimhaut, einer (mitts leren) Muskelhaut und einer (außeren) Bellens haut zusammengesett werden. In der Legezeit fondert die Schleimhaut eine Materie ab, welche den Dotter umhüllt, und, nachdem dieser aus dem Leibe herausgetreten ist, im Wasser zu einer gedoppelten Enhaut erhärtet. II. Beschreis bung des frisch gelegten Eyes. Die Eyer. sind (wie man es auch bey den übrigen Thieren bemerkt, Ref.) nach der verschiedenen Größe der Mutter, verschieden groß; fie bestehen aus sechs Haupttheilen: 1) Der Dotter, der Hauptbes fandtheil besteht aus kleinen Rügelchen, deren Durchmesser zwischen 0,0012 und 0,035 einer Linie variiert. Dem Verf. scheinen diese Kügels

[ocr errors]

[116] *

[ocr errors]
« PreviousContinue »