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VORWORT.

Die vorliegende Ausgabe der Tuskulanen des Cicero ist möglichst streng nach den bekannten Grundsätzen gearbeitet, welche den bei Friedr. Andr. Perthes erschienenen Schulausgaben griechischer und lateinischer Klassiker zugrunde liegen. Ich bin durch langjährige Praxis bei der Erklärung der Schriftsteller in meiner Ober-Prima ganz zu derselben Überzeugung gekommen, die, von mir schon in meinen Kommentaren zum Galater-, Epheser- und Römerbrief (Leipzig, Dyksche Buchhandlung) vertreten, in jenen ihren vollen Aus druck gefunden hat, und daher mit voller Freudigkeit auf die Anwendung derselben in diesem Kommentare eingegangen. Je mehr es mir gelungen ist, derselben in der Ausführung treu zu bleiben, desto weniger glaube ich trotz der zahlreich vorhandenen früheren Ausgaben dieser Ciceronianischen Schrift etwas Unnützes gethan zu haben. Meine Arbeit wird bei rechter Benutzung unserer Jugend zwar nicht die Mühe des selbständigen Eindringens abnehmen, auch nicht die Thätigkeit des Lehrers in der Schule unnütz machen, aber sie wird dem Schüler die Präparation insoweit erleichtern, dass 154679

er, ohne eine Übersetzung gebraucht zu haben, ein vorläufiges richtiges Verständnis des Gelesenen erlangt hat, welches der Lehrer dann zu vertiefen hat, und eine Übersetzung geben kann, die nur noch im einzelnen der Feile und der zutreffenderen Fassung bedarf. Sie wird so die Möglichkeit einer reichlicheren Lektüre gewähren. Darin aber, sowie in Förderung des lateinischen Stiles der Primaner durch die gelegentlichen stilistischen Bemerkungen wird ihre Berechtigung und will's Gott

ihr Segen liegen. Möge sie von unseren Primanern reichlich benutzt werden.

Gr.-Glogau, 6. Oktober 1882.

Dir. Dr. Hasper.

EINLEITUNG.

Die Tusculanae disputationes haben ihren Namen von dem bei Tusculum gelegenen Landgute des Cicero. Dort pflegte derselbe, wie er selbst (II, 3. 9) erzählt, nach dem Vorbilde des Aristoteles und der Peripatetiker, sowie des Akademikers Philo, junge vornehme Männer um sich zu versammeln und vormittags rhetorische Disputierübungen in seinem aristotelischen Lyceum, nachmittags in einer der platonischen Akademie nachgebildeten Promenade philosophische Übungen anzustellen. Als aus solchen, in § 8 des ersten Buches näher beschriebenen, Übungen hervorgegangen werden diese unsere Untersuchungen dargestellt. Dieselben hatten den Zweck, dem Cicero selbst über die peinliche Lage hinwegzuhelfen, in welche er durch die Diktatur Cäsars und das Konsulat des Antonius (46-43 v. Chr.) versetzt worden war. Auf der politischen Bühne, der sein Mannesalter teils in den Gerichten auf dem Forum, teils im Senat gewidmet war, war kein Raum mehr für ihn. So wandte er sich, wie zur Zeit des ersten Triumvirats (60-49 v. Chr.) der Beschäftigung mit der Philosophie zu. Wie wir dieser früheren Periode die Schriften de republica (54) und de legibus (52) verdanken, so dieser späteren den Hortensius, die Academica, die Bücher de finibus bonorum et malorun und die Tusculanae disputationes *), die alle in das Jahr 45 fallen, worauf dann im Jahre 44 noch die

*) Der genauere Zeitpunkt der Abfassung der Tusculanen ergiebt sich aus der (I, § 65) Erwähnung der Consolatio, die Cicero nach dem Tode seiner Tochter Tullia (46 v. Chr.) abfafste, und aus der Notiz von der Vollendung der Tusculanen, die sich in den Briefen ad Atticum XV, 2 u. 4 findet, welche beide im Jahre 44 geschrieben sind. Die Tusculanen sind wahrscheinlich nach Vollendung der Bücher de finibus im Jahre 45 begonnen und im Anfange des Jahres 44 vor Cäsars Ermordung vollendet.

CIC. TUSC. DISPUTAT. I. II.

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